Der Hiesberg

Der Hiesberg

 
Der Hiesberg
(558 m über dem Meer)

Gegenüber dem Müllnerkogel befindet sich am Nordabhang des Hiesberges der „Weiße Stein, welcher vermutlich einstmals ein Grenzstein (Kult-, Sagenstein) gewesen sein könnte. Der deutsche Kaufmann Samo (verdeutscht Alleinherrscher) aus dem Frankenlande gründete ein slawisches Reich, welches bis in unsere Gegend reichte. Er regierte von 624658. Nach seinem Tod zerfiel das Reich und die Awaren konnten ihre Herrschaft noch für weitere 140 Jahre festigen, deren Macht Samo zuerst gebrochen hatte.

Hiesbergwanderung (Pichler PA)

Die Teile der Böhmischen Masse südlich der Donau (Neustadtler Platte, Dunkelsteinerwald) gleichen in ihren höchsten, unzerschnittenen Gebieten der Rumpffläche nördlich der Donau. Gegen das Alpenvorland fallen sie ohne Formengrenzen ab. Nur der Hiesberg südlich des Nibelungengaues erhebt sich deutlich über das Vorland, in dessen tertiäre Sedimente der kristalline Rumpf der Böhmischen Masse untertaucht (UNSERE HEIMAT Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich und Wien Jahrgang 23 1952 Nummer 57, Seite 103)

Der Hiesberg

Der Hiesberg ist ein breiter Höhenrücken und kommt dem Hengstberg im Bergland von Neustadtl schier an Höhe gleich. Wer ihn umwandern wollte, der bräuchte dazu acht Stunden Gehzeit ohne jede Rast. Fast der ganze Rücken des Berges ist bewaldet. Das Gestein, aus dem der Berg sich aufbaut, ist Urgestein und läßt vermuten, daß der Hiesberg gleich dem Sittenberg und dem Bergland von Neustadtl einst mit den Höhen des Waldviertels fest verbunden war. Die Verbindung wurde einstmals von der Donau durchsägt. Vereinzelt finden sich auch an den Lehnen des Hiesberges Lager eines marmorähnlichen Kalkes, der im Steinbruch von Kollapriel am Nordhang des Hiesberges werkmäßig ausgebeutet wird.
Die Hänge des Hiesberges sind dort und da von einschichtigen Kleinhöfen besiedelt. Ein besonders schönes Landschaftsbild gewährt der „Eselsteiggraben“ am Südhang des Hiesberges im Gebiet der Gemeinde Ritzengrub. Wo der Hang des Berges sich sanft nach Osten neigt, liegt tief im Wald versteckt die Kapelle von Maria-Steinparz, die von den Leuten als ein Wallfahrtsort besucht wird. Unweit davon aber schaut von halber Höhe des Hanges die herrliche Schallaburg ins Pielachtal hernieder, deren Hof mit seinen wunderschönen Bogengängen und Verzierungen als ein Musterbeispiel der Baukunst alter Zeit gilt.
(Entnommen aus: Krummnußbaumer Heimatlesebuch von Franz Würml, Lehrer, Nachdruck von 1932, Seite 137).

Der Jahresstein und die Westbahn
 


Der „Jahresstein“ 1857 (Pichler PA)
 
Ein im Hiesberggebiet befindlicher, mit Datum 1857 versehener Granitfelsen weist auf die Erbauung der Kaiserin Elisabeth-Bahn hin. Am 8. März 1856 begann man bei Rekawinkel mit dem Bau (die Talübergänge, Tunnels und Brücken wurden aber schon für einen zweigleisigen Betrieb errichtet). Im August 1856 wurde mit der eingleisigen Trassierung in Wien begonnen und am 13. Oktober 1858 fuhr der erste Zug in Melk ein.
Am 15. Dezember 1858 wurde auf der damaligen
k.k. privilegierten Kaiserin Elisabeth-Bahn der offizielle Zugsverkehr WienLinz aufgenommen. Bereits am 19. November (am Namenstag der Kaiserin) erfolgte die kirchliche Weihe und Namensgebung dieser Bahnstrecke.
1841 hatte der damalige Hofkammerpräsident Freiherr Carl Friedrich Kübeck ein Eisenbahnbauprogramm erstellt, welches den Bau einer von Wien  (über Linz) nach Salzburg (und weiter nach Bayern) führenden Bahnstrecke vorsah. Es erfolgte ein Abschluss eines Staatsvertrages mit dem Königreich Bayern 1851.  Aber erst nach einer ausländischen Anregung, kam Bewegung in diese Idee. Der Bau dieser Streckenführung sollte angeblich deshalb vorrangig behandelt worden sein, damit Kaiserin Elisabeth rascher in ihre angestammte Heimat Bayern Reisen konnte. 1882 wurde die Kaiserin Elisabeth-Bahn verstaatlicht, da die Betreiber in hohe Schulden geschlittert sind. Auf der vorerst eingleisigen Strecke verkehrten pro Tag nur ein Personen- und Güterzug in jeder Richtung. Am 2. November 1858 erfolgte die erste (offizielle) Probefahrt. Die Dampflokomotive
Maria Zell zog drei Personenwaggons von Wien nach Enns. 1861 verkehrten bereits drei Personenzüge sowie je ein Güter- und Kurierzug täglich. Drei Wochen nach der letzten Bombardierung des Amstettner Bahnhofes am 16. April 1945 (es gab auch welche am 16. und 20. März), wobei der Bahnbereich auf einer Länge von vier Kilometern vollständig zerstört wurde, konnten die beiden durchgehenden Hauptgleise wieder befahren werden.


Der Hiesberg Richtung Melk gesehen Aufgenommen am 1. Februar 2008 …


… und im April 2011 (mit blühenden Wildkirschbäumen), in Richtung Zelking gesehen
 
 
Der Hiesberg (12. Oktober 2014) rechts beginnend im Gemeindegegebiet von St. Leonhard am Forst
(Pichler PA aus zwei Aufnahmen  Layout Franz Jell)
 
 
Dieser 558 m hohe Bergrücken, dessen nordwestliche Seite an das Gemeindegebiet der Gemeinde Zelking-Matzleinsdorf, südöstlich an die Marktgemeinde St. Leonhard am Forst und östlich an die Gemeinde Melk angrenzt, wird Hiesberg genannt.
In diversen älteren Literaturen und anderen Beschreibungen wird er auch Hirschberg, Hirzperg usw. genannt.
Die im Friedhof in Matzleinsdorf befindliche, zu einer Grabplatte umgestaltete Steinplatte, welche am 20. März 1857 den 26-jährigen böhmischen Steinmetz Johann Schima erschlug, wurde Hirschberg eingraviert obwohl schon in einem 1838 gedruckten Buch über unsere Gegend, dieser Bergrücken bereits als Hiesberg (bzw. Hiesbergerwald) beschrieben stand!
Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. Elfter Band, Viertel Ober=Wienerwald. Wien 1838, Seite 130
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Unter anderem: …, liegt am Fuße des sogenannten Hirschberges, …
Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. Elfter Band, Viertel Ober=Wienerwald. Wien 1838, Seite 151
Eine andere Bezeichnung – Hirzperg (Hirzberg), könnte mit dem Geschlecht der Hirzperg, welche etwa ab dem frühen 11. Jahrhundert eine kleine Burganlage (im Gemeindegebiet St. Leonhard am Forst befindlich) – Hiesburg (Burg Hirsberg) genannt, besaßen, welches vermutlich Dienstmannen der Peilsteiner waren, auch im Zusammenhang stehen.
Erwähnung in: St. Leonhard am Forst, 1998, Seite 27

 


Alte Panoramaansicht von Maria Taferl aus, Richtung Hiesberg gesehen (um 1920?),
links unten an der Donau, die Stadt Pöchlarn
(Zwischen den beiden Bäumen im Waldbereich sieht man als weißen „Punkt“, die Ruine Zelking
)
 
 
Der Name Hirschberg, steht in keiner Verbindung mit der Gruppe Cervidae, wiederkäuende Paarhufer (Hirsche), zu denen man unter anderem die Rot- und Edelhirsche zählt, denn es gab sicher auch nicht in früheren Zeiten Hirsche in unserer Gegend, da es eigentlich ein Hochwild ist.
 
Das Granit- und Gneisplateau, Teil des Böhmischen Massivs, ist geologisch der älteste Teil Österreichs; es bildet eine flachwellige Rumpflandschaft zwischen 500 und 800, mit Erhebungen über 1000 m, die sich in das oberösterreichische Mühl- und das niederösterreichische Waldviertel gliedert und im Süden durch die Donau begrenzt wird. An 5 Stellen erstreckt sich das Böhmische Massiv über die Donau hinaus nach Süden: Sauwald, Kürnberger Wald, Neustadtler Platte, Hiesberg und Dunkelsteinerwald. (Aus dem Internet).

Sehr viel Gestein liegt überall im Hiesberg (so wie dieses) herum


Größerer Gesteinsblock nahe dem „Weißen Stein“ (April 2013)


Wie mag dieser „Gipfelstein“ wohl noch vor hunderttausendenden Jahren ausgesehen haben?


Die Weiße Pestwurz (Petasites albus) 

Aufgenommen im Hiesberggebiet (Pichler, PA)
Wolfgang Schweighofer. Die Flora des Bezirkes Melk (mit
zahlreiche Beschreibungen und Abbildungen von Gefäßpflanzen).
Beiträge zur Bezirkskunde Melk. Band I (Beschreibung auf Seite 244)
Eigentümer, Herausgeber und Verleger:
Kuratorium zur Herausgabe einer Bezirkskunde für den Bezirk Melk. © beim Herausgeber
. Melk 2001

 
 
Die ehemalige Feste Hirsberg

Auf der südlichen Seite des Hiesberges (Gemeindegebiet von St. Leonhard am Forst), lag die ehem. Kleinbefestigung Hirsberg.

 
Ab etwa die Mitte des 12. Jahrhunderts erscheinen immer wieder Gefolgsleute der Grafen von Peilstein, die sich von Hirzesperch, Hirzperch, Hirzperge nannten.
Erwähnung in: STADTBUCH MELK 1998, Seite 690

Im sogenannten Marchgraben (March = Grenze), auf einer noch jetzt den Namen „Schlosskogel“ führenden Anhöhe, bemerkt man das mit Gestrüpp umgebene unregelmäßige Viereck einer von Wall und Graben umgebene Stelle, auf der die Burg „Hirsberg“ gestanden ist, deren Besitzer als Dienstmannen der Peilsteiner aufschienen.
Dieser Burg verdankt der Berg seinen Namen. Die jetzt übliche „offizielle“ Schreibung „Hiesberg“ entbehrt jeder vernünftigen Erklärung.
Der Hiesberg bildet durch seine Lage und seinem Waldreichtum eine Anziehung für unsere Gewitter, die ihm sehr gerne folgen und sich über ihm entladen.
Mehr als 6 km² seines Waldbestandes sind Eigentum des Stiftes Melk.
Im Westen wird der Hiesberg von der Melk umflossen, welche gleichzeitig die böhmische Masse in seiner schmalen Pforte durchbricht, die nur dem Fluß und der Straße Raum lässt („Diemling“).
Die Siedlungen sind hier an die Talweitungen gebunden, die das Wasser begleiten, das von Mannersdorf an in nordöstlicher Richtung seiner Mündung naht. Rechts flankiert die Talsohle der Steilhang des Hiesberges, links sind es der Eichberg, der Hochstrassberg und der Matzleinsdorfer Kogel. In der von Überschwemmungen stark ausgesetzten Talsohle, welche die Mäander des Wasserlaufes durchschlängeln, liegen Zelking und Matzleinsdorf.
Entnommen aus: Heimatkunde des Bezirkes Melk von L. G. Ricek Wien 1912, Seite 110/111