Infrastruktur

Öffentliche Verkehrsmittel (Buslinien)

 

Die Linienbusunternehmen Partsch und Kerschner
Linienverkehr Mank
St. LeonhardZelkingMelk (und retour)

Partsch



Auszüge aus einem Antwortschreiben seitens der Firma Partsch, Wr. Neustadt vom 9. Dezember 1992


Wr. Neustadt, 9. 12. 1992
P/PA

Sehr geehrter Herr Pichler!

Ich hoffe, Ihnen mit dem noch vorhandenen Material, welches Ihnen in Kopie zugeht zu dienen.

Unsere Firma beschäftigt sich seit 1922 mit dem Betrieb von Kraftfahrlinien in Wr. Neustadt und Umgebung. 1926 wurde der Verkehrsbetrieb Stadtwerke Wiener Neustadt der Gemeinde Wr. Neustadt gegründet.
Es entstand eine schwierige Konkurrenzsituation, welche den Bestand unserer Firma gefährdete.

Durch Intervention bei der Landesregierung, ich glaube der damalige Landeshauptmann hieß Buresch, wurde unser Firmengründer Max Partsch vom Landeshauptmann darauf aufmerksam gemacht, daß die diversen Vertreter aus Ihrer Region an der Errichtung eines periodischen Personenverkehrs (Kraftfahrlinienverkehr) interessiert sind.
So wurde von 19271930 sieben Kraftfahrlinien eingerichtet, die bis Kriegsende im Jahre 1945 betrieben wurden.

Leider wurde der Fuhrpark vollkommen zerstört, sodaß der Verkehr nach dem Krieg in Ihrem Gebiet nicht mehr aufgenommen werden konnte und der Filialbetrieb Mank 1955 beim Kreis- und Handelsgericht St. Pölten gelöscht werden mußte.

Heute betreiben wir vorwiegend in den Bezirken Wr. Neustadt, Neunkirchen und Baden eine Reihe von Kraftfahrlinien und haben 28 Linienbusse im Einsatz, die ca. 1,6 Mio. Kilometer im Jahr leisten.
Außerdem wird im Standort Wr. Neustadt ein Mercedes-Benz Kundendienst, zur Betreuung der Mercedesfahrer in Stadt- und Land Wr. Neustadt, sowie der BH Neunkirchen betrieben.

Insgesamt beschäftigen wir 90 Mitarbeiter.

Ich würde mich freuen, wenn die Unterlagen zur Vervollständigung Ihrer Sammlung beitragen und vor allem freut es mich, daß die Tätigkeit unseres Firmengründers Max Partsch in Ihrer Region nach 65 Jahren (inzwischen sind es einige mehr geworden!) noch nicht vergessen ist.

Mit freundlichen Grüßen

(Unterschrift)
Partsch



Bestätigung

Die Allgemeine Gewerbe-Bezirks-Genossenschaft Mank bestätigt hiermit das die Autobusunternehmung Max Partsch in Mank die Inkorporationsgebühr von 

T  5,- (fünf) Schillimg

heute richtig erlegt hat.

MANK am 9. Mai 1927

Vorstand
(Namensstempel)
Franz Wagner

und Stempel der Allgemeinen Gewerbe-Bezirks-Genossenschaft Mank

 

An

die löbliche Bezirkshauptmannschaft in Melk. Ich melde, dass ich in Mank Nr. 4 eine Filiale meines Lohnfuhrwerkes mittels Omnibus, laut Gewerbeschein vom Magistrat Wr. Neustadt Z.I/36/1926, Gew. Reg. Post 36 vom 27. III. 1926, errichtet habe.

Geschäftsleiter ist Linzbauer Siegfried, Kraftwagenlenker, geb. 1. Februar 1903 in Unter-Pertolz, zust. nach Weikertsschlag, Bez. Raabs.
Wr. Neustadt, am 21. November 1927.

Hochachtungsvollst ergebenst
(Firmenstempel und Unterschrift)

P.D.Z.6-2134/1927.

Wien, am 19. September 1927.

An den Postfahrtunternehmer
Herrn Max Partsch
in Wr. Neustadt



Bei uns wurde die Uebertragung der Postfahrten a) Bahnhof Loosdorf
Postamt Hürm und b) Postamt MankPostamt Kirnberg a. d. MankPostamt Texing an Ihr Unternehmung angeregt.
Die Uebertragung kann aber erst dann in Erwägung gezogen werden, wenn uns folgende Umstände bekannt sind:
1.) Ob Ihre Kraftwagenfahrten auch den Winter über regelmässig aufrechterhalten werden,
2.) die Verkehrszeiten des Kraftwagens auf den obenangeführten Strecken und
3.) Ihr Angebot getrennt für jede Fahrt (vorgelegt wird).
Beide Fahrten wären täglich in jeder Richtung einmal zu besorgen, und zwar Postzuleitung vormittags und Postableitung nachmittags oder abends.
Wir laden Sie ein, uns die nötigen Angaben zu liefern.
Für die allfällige Einrichtung einer regelmässigen Postfahrt zwischen den Postämtern Melk und Matzleinsdorf bei Melk steht uns nur ein ganz geringer Betrag als Monatsvergütung zur Verfügung, da der Paketverkehr des letztgenannten Amtes sehr schwach ist.
Wir wären aber nicht abgeneigt, die bisherige Fussbotenverbindung aufzulassen und durch eine Kraftwagenverbindung zu ersetzen, falls Ihr diesbezügliches Angebot sehr niedrig gehalten wäre. Wollen Sie uns daher auch in dieser Beziehung Ihre Vorschläge machen.
(Unterschrift)

Landeshauptmannschaft Niederdonau.


L.A.T./II-1376/13-XXXVI-1938.

Partsch Max, Kraftfahrlinien
1.) MelkMank,
2.) Melk
Texing,
3.) Loosdorf
Scheibbs,
4.) Mank
Pielach,
5.) Mank
Scheibbs, MelkPöchlarn.
Neufestsetzung der Haltestellen und Umbau der Linienwagen anlässlich Einführung der Rechtsfahrordnung.


Bescheid.

Dem Konzessionsinhaber Max Partsch werden auf Grund der örtlichen Verhandlungen (kommissionelle Befahrung) vom 12. September 1938 für die Personenkraftfahrlinien 1.) MelkMank, 2.) MelkTexing, 3.) LoosdorfScheibbs, 4.) MankPielach, 5.) MankScheibbs, 6.) MelkPöchlarn die nach den angeschlossenen Niederschriften vorgesehenen Massnahmen zur Neufestsetzung der Haltestellen und zum Umbau der Linienwagen anlässlich Einführung der Rechtsfahrordnung gemäss der Einführungskundmachung zur Strassenverkerhrs-Ordnung G.Bl. Nr. 171 (Jahr)1938, in der Fassung der Verordnung G.Bl. Nr. 395/1938, bzw. den Bestimmungen der §§ 7 und 9 der 1. Durchführungsverordnung zum Kraftfahrliniengesetz zur unverzüglichen Durchführung vorgeschrieben.
Dieser Bescheid ist rechtskräftig, da der Konzessionsinhaber (Betriebsführer) die vorgeschriebenen Anordnungen bei der örtlichen Verhandlung bereits zustimmend zur Kenntnis genommen hat.
Die erfolgte Durchführung der gegenständlichen Anordnung ist vom Konzessionsinhaber (Betriebsführer) innerhalb zwei Wochen nach Erhalt dieses Bescheides der Landeshauptmannschaft Niederdonau (L.A.I/11) anzuzeigen.
Ergeht gleichlautend an: 1.) (Konzessionsinhaber) Herrn Max Partsch (
Betriebsführer) in Wr. Neustadt.
2.) Die Bezirkshauptmannschaft in Melk mit dem Auftrag zur Verständigung der beteiligten Bezirksstrasssenausschüsse.

Wien, am 1. Dez. 1938
Für den Landeshauptmann:
(Rupprecht)

Für die Richtigkeit der Ausfertigung
Der Kanzleidirektor:
(Unterschrift)

 

Löschung der Zweigniederlassung Mank
(Blattzahl 35)
Pauschalgebühr gemäss Tarifpost 12 des Gerichts- und Justizverwaltungsgebührengesetzes, BGBl. 75/50 Schilling 40,-
Portoauslagen (§ 1, BGBl. 109/48  Schilling 6,-

Kreis-als Handelsgericht St. Pölten
am 17. Jänner 1955
     (Unterschrift des Kostenbeamten)


 Kerschner 
 
Sehr geehrter Hr. Pichler

 

Das Autobusunternehmen Johann Kerschner hat den Linienbetrieb im Jahr 1945 übernommen. Der Betrieb ging nahtlos an die Kerschner Reisen und Transporte GmbH und später an die Kerschner Reisen GmbH über.
Bis zur weitgehenden Individualmotorisierung verkehrte der Linienverkehr auch noch Samstags und Sonntags mit vollen Bussen. Die Sonntagskurse wurden dann um ca. 1990 eingestellt. Seit Einführung der 5 Tage Woche im Stiftsgymnasium Melk im Jahr 2007 verkehrt die Linie nur mehr Mo.–Fr.
Fahrscheine gibt es keine mehr – die Linie verkehrt vollständig im Verkehrsverbund Niederösterreich/Burgenland VVNB.
Die Fahrscheine werden über Fahrscheindrucker im Bus verkauft.
Herzliche Reisegrüße

Mag. FH Anton Pichler
Disposition
Kerschner Reisen GmbH
(Freundlicherweise zVg)


Fahrplan gültig ab Anfang Juni 1950


Fahrplan mit geänderten Tarifen

 
 

Fahrscheine um 1960 (?)
(Originalgröße!)

 
Der Oldtimerbus aus den 1950er Jahren der Firma Kerschner

   
Fahrscheine aus 2008 (ZelkingMelk und MelkZelking)

  
Fahrscheine aus 2008 (ZelkingSt. Leonhard und St. LeonhardZelking)



 
Fahrscheine vom März 2011 (links) ZelkingMelk und (rechts) Tageskarte ZelkingSt. Leonhard am Forst
 
 
Dank diversem, in Kopie zur Verfügung gestelltem Material, seitens beider Firmenchefs (und eigenem Material), konnte eine Beschreibung dieser privat geführten Linien vorgenommen werden!.