
Gruftplan vom ehem. Pfarrkirchenratsvorsitzenden Herrn Leopold Stattler

Grabplatte des Christoph Wilhelm und Ludwig Wilhelm von Zelking (im Chorraumbereich)
Nach göttlichen Willen starb der Leichnamb des hochunt wolgebornen herrn Herrn Christofh Wilhelm herr von Zelckhing in Wien den 27 Abrils 1631 alß er in gottesforcht und alten christlichen Tugenten sechs und Fünftzig Jahr gelebt deme er volgt durch auch selliges absterben sein Herr Sohn herr Ludtwig Wilhelm herr von Zelckhing den 10 Abrils 1634 als er 28 Jahrzeit weniger alß sein herr Vatter an Reichlichen christlichen Wandl gelebt mit welches abgang dan der völlige Mannsstam dieses uralten herrngeschlächt deren herrn von Zelckhing Ganz abgestorben ohne Zweifel aber entgegen Ihren christlihen vorsaz gemeß durch gottes Barmherzigkheit undt gnadt die Ewige kron erworben welche auch Sie Zu rechter Zeit auf diesem ihren Schlafkämmerlein mit Himblischer hosann Zum Ewigen Leben erwachen wolle
(Die Abschrift wurde, da schon teils schwer entzifferbare Buchstaben vorhanden sind, meines Könnens wiedergegeben!)
Nach göttlichem Willen starb der Leichnam des Hoch- und Wohlgeborenen Herrn, Herr Christoph Wilhelm, Herr von Zelking in Wien den 27. April 1631, als er in Gottesfurcht und allen christlichen Tugenden Sechsundfünfzig Jahr gelebt und dem folgt auch durch seliges Absterben sein Herr Sohn, Herr Ludwig Wilhelm, Herr von Zelking den 10. April 1634, als er 28 Jahre weniger als sein Herr Vater an reichlichem, christlichem Wandel gelebt hat, mit welchem Abgang dann der völlige Mannesstamm dieses uralte Herrengeschlecht der Herrn von Zelking gänzlich Abgestorben, ohne Zweifel aber entgegen Ihren christlichen Vorsatz gemäß, durch Gottes Barmherzigkeit und Gnade die ewige Krone erworben, welche sie zu rechter Zeit auf diesen, ihren Schlafkammern mit himmlischen Hosanna zum Ewigen Leben erwachen wollen.
(Die „Übersetzung“)
(*) An der Evangelienseite des Hochaltares unter Glas Sargplatten aus der Gruft, von Messing, reich graviert. Unter anderem befindet sich unter Punkt 4 folgende Beschreibung: 4. (Sargplatte?) Des Sohnes Ludwig Wilhelms, der als Kind von 4 Jahren wenige Tage nach dem Tode seines Vaters starb (somit wäre der Sohn des Ludwig Wilhelms „irgendwann“ 1630 geboren, aber schon Ende April oder Anfang Mai 1634 verstorben).
(* Entnommen aus: Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien, Band XVII, MCCCLXXVII [1877], Seite 216)
1627, 30. Juni, verschied Hanns Wilhelm, Herr auf Zelking, im hiesigen Schloss.

Das ehem. Schloss Zelking wie es (in Farbe – siehe unter: Das Geschlecht Zelking) nachgemalt wurde
Die Ansicht dieser Anlage dürfte aus dem 18. Jhdt. stammen
Seine Beisetzung in der Gruft verzögerte sich nicht bloß durch Erbauung einer Gruft in der Kirche zu Zelking, sondern vor allem durch Verhandlungen mit den geistlichen und weltlichen Behörden, da er als Lutheraner gestorben war und seit Einführung der Gegenreformation und Ausweisung der Pastoren alle Kirchen dem katholischen Gottesdienste zurückgegeben worden waren. Deshalb wurde die Leiche in einem kupfernen Sarge in einem Gewölbe des Schlosses aufbewahrt und konnte erst am 13. November 1628 (!) in aller Stille in der Kirchengruft beigesetzt werden (
Geschichtliche Beilagen, Band 17, 2001, Seite 586).
a) Schwierigkeiten mit Begräbnissen evangelischer Adeliger. Die hat es natürlich vor allem dort gegeben, wo ein „Erbbegräbnis“ in einem Kloster oder einer Pfarre mit katholischem Pfarrer und Patronat gegeben hat. Dort, wo eine Kirche unter dem Patronat oder einer Vogtei eines evangelischen Adeligen stand, fanden sich in der Regel doch Möglichkeiten. In der Regel bestanden sie in Lösungen, die jener ähnlich waren, wie sie für Hans Wilhelm von Zelking getroffen wurden. So etwas Ähnliches ist bereits 1590 beim Begräbnis eines Kuenringers im Stift Zwettl vereinbart worden.
b) Wenn Sie nach Nachrichten über derartige Vorkommnisse suchen, blättern Sie bitte die fünf Bände der Senftenegger Monatsblätter des Karl Friedrich von Frank durch, die unter anderem in der Landesbibliothek erliegen.
c) Aus Weißenkirchener Quellen ergibt sich, das die beiden letzten Zelkinger, die die Herrschaft Wachau inne hatten, versuchten, den evangelischen Gottesdienst dort zu unterstützen, dass das aber nicht möglich war. Dazu meine Arbeit im Waldviertel 2009. Daraus, aber auch aus den Bemühungen Christoph Wilhelms und anderen Nachrichten kann man schließen, dass sie bis an ihr Lebensende evangelisch blieben.
d) Wann die Pfarre Zelking einen katholischen Pfarrer erhielt? Der terminus ante quem ist jedenfalls der September 1627. Damals hat Ferdinand II. die Ausweisung aller evangelischen Prediger und Schulmeister aus Niederösterreich verfügt und gleichzeitig allen Patronatsinhabern aufgetragen, binnen sechs Wochen einen katholischen Priester für ihre Pfarre(n) zu präsentieren. Allerdings gab es bereits vorher gelegentliche Vakanzen, weil evangelische Prediger nicht mehr in genügender Anzahl zur Verfügung standen. Allerdings schweigen für diese Jahre in vielen Fällen die vorhandenen Quellen über die tatsächliche Besetzung von Pfarren mit evangelischen Predigern, sodass man nicht immer genau das Ende evangelischer Pastoration angeben kann. In den von Alois Plesser ausgewerteten Archivalien kommt in dieser Zeit keiner für Zelking vor.
Am besten ist die im Mittelgang befindliche Grabplatte des Urban Herrsdorfer (mit Reliefwappen), eine reich verzierte Grabplatte, der Nachwelt erhalten geblieben. Die Umschrift lautet (rechts oben beginnend):
SANCT: NOB: AC STREN. DOIVS. URBAN: HERRSTORFFERVS IN MÄTZLSTORF. HIC SEPVLT CVIVS AIA REQVIESC: IN PACE AETAT: SVAE. LVI. AO: DOMI: M. D. XCVII. INDIE OIVM

Die Grabplatte von Urban Herrstorffer
Die aus Kupfer bestehenden, feuervergoldeten und teils reich gravierten Sargtafeln, welche sich einstmals hinter dem Hochaltar befunden hatten, befinden sich seit Jahrzehnten im Diözesanmuseum in St. Pölten. Diese befanden sich in der Gruft (den Grüften?) – auf den jeweiligen Kupfersärgen angebracht, um der Nachwelt auf den jeweils darin liegenden Leichnam namentlich hinweisen zu können. Da man angeblich zwecks einer Kirchenrenovierung 1770 die dickeren Kupfersärge gegen dünneres Material ausgetauscht hatte, dürften in diesem Zuge die Sargplatten aus der Gruft heraus genommen worden sein. Beim Entfernen der Holzstufe im Bereich des Speisgitters (bei der Kirchenrenovierung) wurde durch das Wegnehmens auch einige Ziegel des Gewölbe mitentfernt und so konnte man etwas auf einige Särge sehen, die teils aufgebrochen gewesen sein sollen (nach freundlicher Mitteilung eines Renovierungsmitgliedes). Dies könnte unter Umständen in den Franzosenkriegen (?) geschehen sein. Leider nahm man im Zuge der Pflastererneuerung keine Entfernung der drei Marmorgrabplatten vor bzw. schuf man auch keinen Zugang zur im Chorraum befindlichen Gruft um so eine Inventarisierung vornehmen zu können.
1.) Der obgenannten Magdalena von Zelking mit dem Wappen von Hardegg-Reichenegg, herum 16 Wappen.