
Unsere Kirche steht hoch oben,
blickt ganz still zum Ort herab.
Lässt in ihr den Herrn uns loben –
der dies’ schöne Tal uns gab!
Glocken klingen uns zu weisen,
immer einen Weg zu dir.
Täglich Danken und auch Preisen
woll’n wir unsern Gott dafür!
Wenn man trägt mich einst zu Grabe –
trägt mich nicht zum Tal hinaus,
dieses ich geliebt so habe –
wie auch meines Vaters Haus!
Ludwig Pichler 2006

(*) 890, 20. November, Mattighofen, bestätigte König Arnulf der Kirche in Salzburg den dritten Teil der Bürgergemeinde (civitas) bei Magilicha (Melk) bis nach Westen zur Grenze jenes Besitzes, den seine Vorgänger der Kirche St. Emmeram (in Regensburg) zugewendet haben (bei Pöchlarn), mit Ausnahme von drei Huben (Hauthaler, Salzburger Urkundenbuch, II., 62; Kleinmayern, Iuvavia, Anhang, 113).
(*) Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, Band 16. 1998
Zur territorialen Entwicklung der Pfarre Melk sei noch angeführt, daß – neben dem schon erwähnten Gerolding – Schönbühel bis 1156, Zelking und Matzleinsdorf bis 1346 abgetrennt wurden. Letztgenannte Gemeinde kam in den Wirren der Reformationszeit wieder zur Mutterpfarre, um erst 1784 endgültig selbstständig zu werden (Entnommen aus: Die katholische Pfarre Melk [Materialien]. Herausgegeben vom Kultur- und Museumsverein Melk. Melk, 1993. Beitrag von Mag. Dr. P. Wilfried Kowarik, Prior und Archivar im Stift Melk).
Das ursprüngliche Vikariat der Pfarre Melk ist eine Gründung der Zelkinger aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sie wird erstmals 1298 genannt (Teilentnahme aus: Der Bezirk Melk, Band II, Melk 1994, Seite 121).
[* Das Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, abgekürzt heute Dehio, wurde von Georg Dehio begründet. Dieses Handbuch eignet sich für den Kunsthistoriker und Kunstliebhaber zum Nachschlagen am Schreibtisch sowie als Reiseführer vor Ort]

Nord/Ostansicht (von Matzleinsdorf kommend)
Es ist nicht nur für Einheimische ein schöner Anblick, Kirche und Teile des Ortes auf einem einwirken zu lassen.
Ebenso sieht man von Einsiedl kommend, „unterhalb“ der Ruine (da diese um einiges sich höher befindet, ist diese eher zum sehen) unsere Kirche, deren Außenmauern romanische Bauteile beinhalten.
(*) Die Entstehung der Pfarre Melk ist ohne Zweifel in ein sehr hohes Alter hinaufzusetzen, und höchstwahrscheinlich sind lange vor der Errichtung des Stiftes die Bischöfe von Passau, deren kirchlicher Sprengel bis zur Regierung des Kaisers Josef II. (Joseph!) fast das ganze Land unter der Enns umfaßte, ihre ersten Gründer und Stifter gewesen. Sie hatten ursprünglich einen sehr weiten Umkreis; unter dem ersten mit Namen bekannten Pfarrer von Melk Gebhard, wurde 1165 die Pfarre Gerolding errichtet und Schönbühel dieser zugetheilt; 1294 erscheint ein Pfarrer von Zelking, welches 1346 gänzlich von der Mutterpfarre Melk getrennt wurde, 1350 ein Pfarrer zu Matzleinsdorf, welches schon 1544 als der Pfarre Melk einverleibt vorkommt, 1784 wieder als Localpfarre davon getrennt wurde.
(* Entnommen aus: Chronik des Marktes Melk, … Zusammengestellt von Franz Xaver Linde, Melk 1890, Seite 150)
(*) Zelking (hl. Erhard – Herrschaft): Pfarre aus einem Vikariat von Melk hervorgegangen – herrschaftliche Gründung 2. Hälfte 13. Jahrhundert. 1294 urkundliche bezeichnet, 1346 auf Betreiben des Herrschaftsbesitzers Albero von Zelking gegen Entschädigung der Mutterkirche durch Bischof Gebhart von dieser gelöst und zur selbstständigen Pfarre erhoben (Keiblinger, II/1, Seite 15).
(* Entnommen aus: Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 6. Teil Niederösterreich, Wien 1955, Seite 168)

Süd/Ostansicht mit der teils neu errichteten Friedhofsmauer
Unsere Pfarrkirche ist als einzige in der Diözese St. Pölten (auf Betreiben Kaiser Joseph II. wurde 1785 diese Diözese gegründet) dem heiligen Erhard geweiht.
§ 11
Die auf den beiden Viertel Ober dem Wienerwald und Ober dem Manhartsberg sich erstreckende neue Diöcese bestand aus folgenden (nach Decanaten alphabetisch geordneten Curatstationen (*).
(* Protocol. Episcop. Sanhipol. Tom. I. pag. 34–41)
Im Viertel O. W. W.
2. Melk. (unter anderem) Matzleinsdorf und Zelking.
(Teilentnahme aus: Geschichte des Bisthums St. Pölten, II. Band, 1876, Seite 50)

„Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Post AG“

Erhard dürfte unter anderem Gründer von 7 Klöstern in den Vogesen sowie von 14 in Bayern gewesen sein (in den diversen Literaturen gibt es verschiedene Jahres- bzw. Inhaltsangaben von Geburt, Wirken und Tod!). Er gilt als Patron der Landwirtschaft und für Baumrodung, wird aber auch bei Viehkrankheiten und gegen Augenleiden sowie Pest angerufen.

Über die historische Persönlichkeit Erhards ist nur wenig bekannt. Das äußerst dürftige Quellenmaterial läßt ihn nur in Umrissen erscheinen. Als geschichtliche Tatsache steht fest, daß er Bischof war und vor dem Jahr 784 in Baiern starb. In der Literatur wird gemeinhin 700 als Todesjahr genannt. Seine Herkunft aus Aquitanien, aus Südfrankreich, dem Land am Atlantik zwischen Pyrenäen und der Garonne, wird von der Geschichtswissenschaft als sehr wahrscheinlich angenommen.
Die früheste Lebensbeschreibung Erhards stammt von einem Mönch namens Paulus aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, enstand also erst rund 350 Jahre nach dem Tod des Heiligen. Wie es scheint, verfügte der Biograph über wenig konkrete Unterlagen. In zeitgenössischer Überlieferung wird der Name Erhard nur einmal genannt und zwar in dem 784 entstandenen Verzeichnis der bairischen Bischöfe im Totenbuch des St.-Peters-Klosters in Salzburg. Seine Ruhestätte fand Erhard in der ersten Kirche am Platz von Niedermünster, einer in spätmerowingischen Zeit in Steinbautechnik erstellten Saalkirche mit Rechteckchor. An der Inneren Nordwand dieser Kirche errichtete man aus Tuffsteinplatten eine Grabkammer, legte den Leichnam Erhards hinein und verschloß sie mit dem Deckel eines römischen Sarkophags.
Die Erhebung der Gebeine Erhards – eine frühe Form der Heiligsprechung – erfolgte am 8. Oktober 1052 in Anwesenheit von Papst Leo IX. und Kaiser Heinrich III. (1028–1056). Bischof Heinrich II. (1277–1296) ließ am 24. Dezember 1280 das Grab St. Erhards nochmals öffnen, um den Schädelknochen und einen Armknochen zu entnehmen, „damit sie, wegen der Verehrung des Volkes, mit Silber und Edelstein verziert, bei besonderen Festlichkeiten vorgeführt werden können“.
Seit 1866 ruhen die Gebeine St. Erhards in einem neugotischen Schrein aus vergoldtem Kupfer, der über seiner Grabkammer zur Verehrung ausgestellt ist. Eine ovale Silberkapsel mit verglaster Schauöffnung birgt die Schädelreliquie des Heiligen. Die Augsburger Arbeit ist mit der Jahrezahl 1653 bezeichnet und trägt das Wappen des Stiftes Niedermünster sowie das der Äbtissin Margareta von Sigertshofen. Eine anthropologische Untersuchung der Gebeine ergab, daß sie einem im Alter von 70 bis 80 Jahren verstorbenen Mann „mediterranen“ Typs gehören. Außerdem konnte festgestellt werden, daß der gesondert aufbewahrte Schädelknochen zum selben Skelett gehört wie jene Gebeine, die als Reliquien St. Erhards verehrt werden.
Andachtsbilder und Skulpturen zeigen St. Erhard meist als Bischof in Pontifikalkleidung mit Hirtenstab und Buch. Gelegentlich wird er in bezug auf die Heilung der blinden Ottilie auch mit einem Augenpaar auf dem aufgeschlagenen Buch dargestellt. Mit diesem Attribut zeigt ihn bereits eine Skulptur aus der Zeit nach 1350 in der Kirche von Gosselding bei Landau/Isar.
Entnommen aus: Karl Bauer, Regensburg. Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte, 4. Auflage, Regensburg 1988, Seite 757
(*) Der konkrete Anlaß, wenigstens dreihundert Jahre nach seinem Ableben den Heiligen in einer Vita zu ehren, war die Anwesenheit Papst Leo IX. in Regensburg, der nicht nur die Gebeine des heiligen Wolfgang erhob, sondern diese in der damaligen Zeit einer Heiligsprechung gleichkommenden Ehre auch den Reliquien des heiligen Erhard angedeihen ließ. Sicherlich gaben die zahlreichen Wunder und Gebetserhörungen am Grab Erhards den entscheidenden Anstoß zu seiner Kanonisation; aber es könnte auch noch eine zweite Komponente dazukommen. Papst Leo IX. war als Bruno Graf von Dagsburg ein gebürtiger Elsässer; Erhard soll in den Vogesen der Legende nach sieben Klöster gegründet und die heilige Odilia, die Stifterin der Klöster Odilienberg und Niedermünster am Fuße des Odiliemberges im Elsaß, von ihrer Blindheit geheilt haben. Daher wäre es durchaus denkbar, daß in der Vita die Beziehungen Erhards zum Elsaß so stark in den Vordergrund geschoben wurden, um damit auch dem Papst eine Ehre zu erweisen (Seite 38).
Ist schon die Vita des heiligen Emmeram in Bezug auf Zeit- und Ortsangaben nicht sehr ergiebig, um wieviel weniger die des heiligen Erhard.
Die zweite Version, er sei öfters in das Elsaß gereist, ist wohl die wahrscheinlichere. Doch warum kam Erhard nach Baiern? Wohl kaum als missionierend durch die Lande ziehender Wanderbischof, vielmehr, daß er gezielt von dem Baiernherzog Theodo ins Land gerufen worden war (Seite 41).
Vom Tod Erhards und seiner Beisetzung in Regensburg erfahren wir nur aus der sonst wenig ergiebigen Vita des heiligen Albartus, welcher der Überlieferung nach Bischof des irischen Bistums Cashel und wie Hildulf ein Bruder Erhards gewesen sein soll. Doch ist hier die Interpretation mit „leiblicher Bruder“ noch weitaus fragwürdiger als bei Hildulf (Seite 42).
„Die Ausgrabung erfolgte in voller Kenntnis der Lage des Grabes an der richtigen Stelle… Die Öffnung und Umgestaltung des Begräbnisses ist mit anderen Worten der jetzt sichtbar und nachweisbar gewordene feierliche Erhebungsvorgang des Jahres 1052 in Gegenwart von Papst und Kaiser“. Die an sich schon lückenlose Beweisführung wurde durch das Urteil der Anthropologen nur noch bestätigt. Bei den aufgefundenen Reliquien ergab der Befund, daß es sich um die Gebeine eines im Alter von etwa 70 bis 80 Jahren verstorbenen Mannes „mediterranen“ Typs handelte.
Bringt man nun die schriftliche und die schriftlose Überlieferung in Einklang, so ergibt sich im Großen und Ganzen ein ziemlich klares Bild, das zwar einige Trübungen aufweist, die sich jedoch kaum jemals werden aufhellen lassen. Erhard war aus dem Süden Frankreichs gekommen, den er unter dem zunehmenden Druck der Araber verlassen hatte, gelangte über das Elsaß nach Regensburg, um hier das Amt eines Hof- oder Landesbischofs zu übernehmen (Seite 43).
Sein Todesjahr ist völlig unbestimmbar. Da Erhard, wie schon angeführt, hochbetagt starb, wäre es durchaus angängig, daß er seinen Täufling, die heilige Odilia, deren Todesdatum um 720 angesetzt wird, überlebt hat; nur ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen, daß er das Jahr 739, das Jahr der bonifatianischen Kirchenorganisation erlebt hat.
In einem wohl auf Veranlassung Wolfgangs im Scriptorium von St. Emmeram angefertigten Sakramentar wird Erhard als „episcopus et confessor“ unter dem 8. Januar angeführt, ein Datum, das auch heute noch als der Tag seines Gedächtnisses gilt (Seite 44).
Eine zweite Welle der Erhards-Verehrung setzte ein, als Bischof Heinrich II. von Regensburg am 24. Dezember 1280 das Grab Erhards nochmals öffnen ließ. Dabei entnahm man dem Sarkopharg das Haupt und einen Arm des Heiligen, „damit sie, wegen der Verehrung des Volkes, mit Silber und Edelstein verziert, bei besonderen Festlichkeiten vorgeführt werden können“.
Nach der Graböffnung durch Bischof Heinrich II. von Regensburg nahm vor allem der Reliquien-Kult starken Aufschwung. Vermutlich sollte die Abgabe von Reliquien ebenso dazu dienen, das stark verschuldete Stift wieder zu sanieren, wie die Ausstellung von Ablaßbriefen.
Der Besuch des Erhards-Grabes scheint über Jahrhunderte hinweg sehr rege gewesen zu sein, denn alsbald entwickelte sich in der Woche des 8. Jänner der „Erhardi-Markt“ (heute nicht mehr bestehend), … (Seite 45).
Eine der bekanntesten Gebetserhörungen, zumal sie ihren literarischen Niederschlag in einer Erhards-Vita gefunden hat, ist die des Konrad von Megenberg. Die älteste ikonographische Darstellung des heiligen Erhard ist jene im sogenannten Utakodex, einem Evangeliar, das um 1020 im Auftrag der 1025 verstorbenen Äbtissin von Niedermünster, Uta von Kirchberg, angefertigt worden war, und heute in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek in München aufbewahrt wird (Seite 50/51).
(* Teilentnahmen aus: Lebensbilder aus der Geschichte des Bistums Regensburg, 1. Teil, Regensburg 1989; Der heilige Erhard [Bischof von Regensburg], Beitrag von Paul Mai, Seite 38 bis 51)
Eine Bauernregel besagt: Der Erhard mit der Hack', der steckt Weihnachten in den Sack.

(°) Der frei stehende Chorraum der ehem. „Gräberkirche“ (vormals St. Veit) – in diesem befindet sich die Aufbahrungshalle
1363, 18. Juni, vermacht Hanns III. von Zelking u. a. seinen Anteil am Haus Zelking usw.
Der Chor der Kirche wurde über letztwillige Anordnung des Hanns III. von Zelking von 1365 an, gebaut.
Am 3. Juli 1421 stiftete Stephan IV. von Zelking zur Pfarrkirche St. Agatha und Erhard (also bestand damals ein Doppelpatrozinium!) in Zelking für seine Eltern (Heinrich IV. und Katharina von der Lippa) zwei Jahrtage (* Seite 569).
1433, 14. Dezember, stiftete die Bruderschaft Unser Frauenzeche bei der Pfarrkirche Zelking mit Zustimmung des Pfarrers Wolfgang Herwart (Herbart?) eine sonntägliche Bitte, 12 Kerzen und vier Jahrtage (* Seite 572; Originalpergament, die drei Siegel fehlen, (ehem.) Herrschaftsarchiv Matzleinsdorf; Jahrbuch Adler II., 1875; S. 190 Nr. 351; Lichnowsky Habsburg, V., Nr. 2687; Schmieder, Matricula, fol. 23).
1455 werden 4 d Dienst an der Melk genannt, die man ehemals von einem halben Joch Acker im Khienvestl gegen den Jeckhl (im Freiningauerfeld) zu St. Johannes-Altar auf der Feste gedient hat (* Seite 576).
1459, 9. August, siegelte der ehrbare und weise Cholman der Pirichinger, Schaffer des Frauenklosters in Ips (Ybbs an der Donau), als Zeuge einen Stiftsbrief des Pilgreym Rud am Ratenhoff (Rottenhof bei Gottsdorf) zur Pfarrkirche in Zelking zu Ehren der hl. Jungfrau Agatha und hl. Erhard (Bischof) zur Stiftung eines Jahrtages am Montag nach dem ersten Sonntag im Advent (* Seite 476; [ehem.] Herrschaftsarchiv Matzleinsdorf, siehe unter Nöchling; Jahrbuch Adler II., 1875, S. 193, Nr. 436).
Um 1560 wirkte hier der Flacianer Benedict Melhorn (* Seite 580; Hippolytus, 1860, Seite 15).
1580–1583 war hier als Pfarrer der Flacianer Josias Udenius, den Rüdiger von Starhemberg berief und der zwei Streitschriften verfasste (* Seite 580; Hippolytus, 1861, S. 103; Wiedemann I., Seite 404, 413, 420; IV., Seite 226/227).
1590 (*) erfolgte im ganzen Land ein großes Erdbeben (es war das stärkste, was je in Österreich stattgefunden hatte), sodass unzählige Gebäude beschädigt oder ganz zerstört wurden (weltliche Gebäude genauso wie Kirchen). Diese Aufzeichnung (* aus dem Neulengbacher Archiv) wurde von der Historikerin Frau Christa Hammerl recherchiert.
1608, 10. September, wurde dem niederösterreichischen Prälatenstande eine Beschwerde vorgelegt, in welcher es heißt: Der Prädikant von Zelking lockt die Stiftsuntertanen von Melk heimlich zu sich (Niederösterreichisches Prälatenstandsarchiv in Wien; I. F. Keiblingers Handschriften im Stift Melk).
a) Schwierigkeiten mit Begräbnissen evangelischer Adeliger. Die hat es natürlich vor allem dort gegeben, wo ein „Erbbegräbnis“ in einem Kloster oder einer Pfarre mit katholischem Pfarrer und Patronat gegeben hat. Dort, wo eine Kirche unter dem Patronat oder einer Vogtei eines evangelischen Adeligen stand, fanden sich in der Regel doch Möglichkeiten. In der Regel bestanden sie in Lösungen, die jener ähnlich waren, wie sie für Hans Wilhelm von Zelking getroffen wurden. So etwas Ähnliches ist bereits 1590 beim Begräbnis eines Kuenringers im Stift Zwettl vereinbart worden.
b) Wenn Sie nach Nachrichten über derartige Vorkommnisse suchen, blättern Sie bitte die fünf Bände der Senftenegger Monatsblätter des Karl Friedrich von Frank durch, die unter anderem in der Landesbibliothek erliegen.
c) Aus Weißenkirchener Quellen ergibt sich, das die beiden letzten Zelkinger, die die Herrschaft Wachau inne hatten, versuchten, den evangelischen Gottesdienst dort zu unterstützen, dass das aber nicht möglich war. Dazu meine Arbeit im Waldviertel 2009. Daraus, aber auch aus den Bemühungen Christoph Wilhelms und anderen Nachrichten kann man schließen, dass sie bis an ihr Lebensende evangelisch blieben.
d) Wann die Pfarre Zelking einen katholischen Pfarrer erhielt? Der terminus ante quem ist jedenfalls der September 1627. Damals hat Ferdinand II. die Ausweisung aller evangelischen Prediger und Schulmeister aus Niederösterreich verfügt und gleichzeitig allen Patronatsinhabern aufgetragen, binnen sechs Wochen einen katholischen Priester für ihre Pfarre(n) zu präsentieren. Allerdings gab es bereits vorher gelegentliche Vakanzen, weil evangelische Prediger nicht mehr in genügender Anzahl zur Verfügung standen. Allerdings schweigen für diese Jahre in vielen Fällen die vorhandenen Quellen über die tatsächliche Besetzung von Pfarren mit evangelischen Predigern, sodass man nicht immer genau das Ende evangelischer Pastoration angeben kann. In den von Alois Plesser ausgewerteten Archivalien kommt in dieser Zeit keiner für Zelking vor.
1683 wurde auch der Ort von den Tataren heimgesucht. Laut Kirchenmatriken (Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1675–1893) wird angeführt, dass am 21. Juli durch die Tataren 93 ZelkingerInnen ermordet oder verschleppt wurden.
1689, 16. August wurde Johann Zehentbauer als Vikar in Klein-Pöchlarn präsentiert. Zehentbauer kam 1694 nach Zelking
(° Entnommen aus: 1391–1991 Kirche Klein-Pöchlarn/1792–1992 Pfarre Klein-Pöchlarn, Seite 31).
1761 sollen die Kupfersärge in der Gruft gegen billigeres (dünneres) Material vertauscht und der Verkaufserlös für die Renovierung der Kirche genommen worden sein.
Um 1770 erfolgte eine Restaurierung der Kirche.(* Entnommen aus: Geschichtliche Beilagen, Band 17, 2001)


Eingangsbereich
(** Haupteingang)


Im Langhaus (besitzt einen romanischen Kern = Außenmauer) und Nordschiff (dieses beinhaltete ehemals nachgotische Spitzbogenfenster mit weißem Glas und orangeroten Umrahmungen mit Ornamenten) zwei Maßwerkfenster, unter einem einheitlichen Satteldach, neugotisches Nordportal in spitzbogigem Rahmen mit Krabben. An der glatten westlichen Giebelwand ist der gedrungene, 3-geschossige, im Kern got. Turm mit Schlitzfenstern und Zeltdach mit Uhrengiebel angemauert; an der nördlichen Turmseite befindet sich ein Anbau (ehem. „Gerätekammerl“ – in welchem sich seit Herbst 2003 eine WC-Anlage befindet, in der ca. 350 Arbeitsstunden seitens freiwilliger Helfer und etwa € 10.000 an Materialkosten, von der Gemeinde finanziert, darin investiert sind).

1872 wurde unter Pf. Leopold Haindl, mit Zustimmung Francisca Xaveria, Gräfin Harrach zu Rohrau und Gräfin Ludmilla von Harrach zu Rohrau (laut Grabinschrift auf den Grabsteinen im Friedhof von Matzleinsdorf) als damalige Patronatsinhaberinnen, durch den Kremser Baumeister Josef Utz (der Ältere) die Kirche renoviert und erhielt durch den Bau des neugotischen Portals (** Haupteingang), den Umbau des Turmes (siehe Stahlstich Zelking 1820) und einem Anbau eines Gerätehäuschens (**) ihr heutiges Aussehen.


Pfarrkirche Zelking 1973 von Franz Knapp – Kopie von der Originalradierung (gut 150 Jahre spätere Ansicht)



Im Norden 1geschossiger tonnengewölbter Sakristeianbau mit ovalem Fenster, daneben ein Grabstein (Gruft) der Familie Hansmann mit Relief-Trauerfigur, um 1900.


Anna Ballwein/Pöchlarn – Aquarellansicht der Ostseite
(Druck für eine Postkartenserie)
Chor mit wuchtigen abgetreppten Strebepfeilern.


Pfarrer Alexander Platzer wurde als zweiter Priester hier bestattet




(** ehemaliges Gerätehäuschen)


Entstehungsjahr 1982 und 1992
Nach Originalradierungen (vom Künstler selbst koloriert!) vom ehemaligen „malenden Fährmann“ Franz Knapp