


Wappen Harrach
(Stiftsarchiv Seitenstetten, Akten, Nr. 45)
(C. M. = Conventionsmünze. 2 Gulden sind 1 Taler; gültig 1754–1858)

Pfarrkirche Zelking
Auf einem kleinen Hügel,
steht unser Gotteshaus.
Es gingen viele Menschen,
bei ihr schon ein und aus.
Sie suchten Trost beim Herrgott,
in manch‘ stillem Gebet.
Gingen mit frohem Herzen
hinaus, Glücks übersäht.
Der Alltag bringt viel Sorgen,
ein Menschenleben lang
und geht es wieder besser,
dann sage Gott auch Dank!
Er wird dich nie verlassen,
prüft er auch manchmal viel.
Leg‘ ihm die Sorg‘ zu Füßen,
halte in allem still.
Und stehst vor seinem Throne.
Das ird’ne Leben aus.
Ein Engel trägt doch gerne,
die Seel‘ in Gottes Haus!
27. Februar 2013


Der Reliquienbehälter des Hochaltares

Dekoration, Mai 2011



(Die linke Figur ist aber nicht der hl. Erhard, da sich auf dem aufgeschlagenem Buch kein Augenpaar befindet!)
Es sind sicher nicht der heilige Ambrosius (Attribut: Bienenkorb) und der heilige Augustinus (Attribut: flammendes Herz) wie im DEHIO Niederösterreich Teil 2, M
–Z 2003, Seite 2790, beschrieben wurde!1897 wurde der Hochaltar durch Rupert Lorenz aus Emmersdorf um 200 Gulden neu „staffiert“ (H. A. 8/1976).




Hochgotischer, nach Osten ausgerichteter Chor, mit 5/8-Schluss, 3. Viertel 14. Jahrhundert mit zweiteiligen Maßwerkfenstern zwischen einfach abgestuften Strebepfeilern mit Pultdächern.
Einspringender zweijochiger, auf zarten Hornkonsolen kreuzrippengewölbter Chorraum.


Kreuzrippengewölbe im Chorrraum (rechts Hornkonsole)
An der Südwand befindet sich ein großes Wandgrab 3,40 x 2,55 x 0,70 cm (Höhe/Breite/Tiefe) mit einem aus rotem Marmor und schwarzen Kugelsteinen (Porphyr) bestehenden Aufbau; mit Wappen aus weißlichem Kalkstein. Unten Bank mit betonten Ecken, von vorspringenden profilierten Platten eingefasst; an der Vorderseite der Ecksockel ovale Wappen. Auf der Bank von zwei auf Kugeln stehenden Pyramiden flankierte, schwarz gestrichene Inschrifttafel, von glatten, roten Rahmen eingefasst, mit ausladender Deckplatte abgedeckt. Darauf runder Aufsatz mit Zwickeln, der von einer kleinen Spitzpyramide über geschwungener Sockelplatte bekrönt ist. An dem Aufsatz großes Mittelwappen in einem Kranz von 16 kleinen Allianzwappen befestigt.
Die (vertieften und vergoldeten) Inschriften auf Magdalena Frau von Zelckhing geb. Gräfin von Hardegg-Glatz, verstorben am 29. Oktober 1626 lautend.

Inschrifttafel der Magdalena von Zelking (Schrift in Gold auf schwarzem Untergrund)
ALLHIER REVHET TVGENT VND EHR DIE HOCH:VND WOHLGEBORNE FRAV FRAV MAGDALENA VON ZELCKHING GEBORNE GRÄFIN ZU HARDEEG GLOCZ VND IM MACHLAND DES HOCHVNDWOLGEBORNEN HERRN HERRN CHRISTOPH WILHELM HERRN VON ZELCKHING HÖCHSTGELIEBTE GEMAHL DIE GESTORBEN IST DEN OCTOBRIS VMB II VHR IN DER NACHT DES 1626 IAHR IHRES ALTERS IM 51. IAHR DER GOTT GENAD.
Die “Übersetzung“ in die heutige Rechtsschreibung:
Hier ruht Tugend und Ehr, die Hoch- und Wohlgeborene Frau, Frau Magdalena von Zelking, Geborene Gräfin zu Hardegg, Glatz und im Machland, des Hoch- und Wohlgeborenen Herrn, Herrn Christoph Wilhelm (II.), Herrn von Zelking Höchstgeliebte Gemahlin, die gestorben ist den 29. Oktober um 2 Uhr in der Nacht, des Jahres 1626, ihres Alters im 51. Jahr, das ihr Gott genadet (hat).
Rote Marmorplatte mit Wappenrelief in vertieftem Felde (105 x 227 cm). Inschrift auf Christoph Wilhelm II. Herr von Zelckhing, gest. in Wien, den 27. April 1631 und seinem Sohn Ludwig Wilhelm, gestorben den 10. April 1634 bezogen.



Im Hintergrund (Mittelgang) Grabplatte von Urban Herrstorffer 1597, rechts vorne von Christoph Wilhelm II. von Zelking († 1631) und Ludwig Wilhelm von Zelking († 1634, als Letzter seines Geschlechts).



Hauptschiffgewölbe um 1580 mit angeputzten, profilierten Kreuz-, Gurt- und Scheitelrippen auf Konsolen und drei große Scheitelringe.


(*) In der Südmauer (Hauptschiff) zwei Fenster (welche um 521 Gulden angeschafft wurden, die Pfarrgemeinde spendete hierfür 100 Gulden) – (* H. A. 8/1976 – siehe Sachwörter); links „Hl. Familie“, im Fußschemmel OOG (ineinander geschlungen, mittig ein Kreuz), unten: Gewidmet A. D. 1897, rechts „Lourdesmadonna“ (Jungfrau Maria mit Bernadette darstellend) Ende 19. Jahrhundert.

Nach dem Tode des Urban Herrstorffer scheint der Edle und Gestrenge Herr Jorig von Wopping den Edelhof besessen zu haben; er starb den 26. Februar 1606 im Edelhof in Matzleinsdorf und wurde in der Kirche in Zelking begraben.
Der Vorzug, welchen beide dieser Kirche vor der ihres Wohnortes gaben, ist sehr wahrscheinlich daraus zu erklären, weil in Zelking noch protestantischer Gottesdienst gehalten wurde, während die Kirche in Matzleinsdorf eine Filiale der katholischen Pfarrkirche zu Melk war.
Nach dem Tode des Urban Herrstorffer scheint der Edle und Gestrenge Herr Jorig (Georg) von Wopping den Edelhof besessen zu haben; wenigstens starb er den 26. Februar 1606 im Hofe zu Matzelstorf und wurde in der Kirche zu Zelking begraben. Lucas verkaufte das Stammgut Wopping und ließ sich in Österreich nieder. Sein Sohn Georg von W. zu Mühlfeld und Baumgarten ist wahrscheinlich derselbe Jorg (sic!), welcher den Edelhof zu Matzleinsdorf bewohnte und zu Zelking seine Ruhestätte fand, wenn dieser nicht vielmehr ein älterer Georg, des jüngeren Vaterbruder (Onkel) war. Der Vorzug, welchen beide dieser Kirche vor der ihres Wohnortes gaben, ist sehr wahrscheinlich daraus zu erklären, weil zu Zelking noch protestantischer Gottesdienst gehalten wurde, während die Kirche zu Matzleinsdorf eine Filiale der katholischen Pfarrkirche zu Melk war (** DASP I. F. Keiblinger, Band II, Seite 296).
DASP = Diözesanarchiv St. Pölten




(*) Pfarrer Leutmötzer ließ 1790 dieses ehemalige Hochaltarbild malen, das Ziegelpflaster gegen Kehlheimer Platten tauschen und bei einem Melker Goldschmied um 600 Gulden eine Monstranz anfertigen. Auch dotierte er ein Pfarrarmeninstitut mit 300 Gulden, dessen Stiftung 1870 aufgehoben wurde. 1842 schuf er eine Art Begabtenförderung für arme Schulkinder in der Pfarre, und er dürfte auch der letzte Geistliche gewesen sein, welcher durch Fahnenzeichen von der Burg Zelking (Teilbereiche dürften somit damals noch bewohnbar gewesen sein!) zum Essen geladen wurde (* H. A. 8/1976).

Einfache neobarocke Hängekanzel von 1870.
Unterhalb dieser wurde beim Abgraben für die neue Pflasterung im Bodenbereich ein Skelett mit schwarzer Bekleidung gesichtet, aber ohne es fotografisch festzuhalten wieder zugeschüttet – es hieß nur „schnell schließen“.
Daher wurde angenommen, dass es sich hier um eine Frauensperson in einem schwarzen Seidenkleid (dann begütert!) gehandelt haben könnte.
In der Broschüre Kirche Klein-Pöchlarn (1391–1991) – Pfarre Klein-Pöchlarn (1792–1992), Seite 31 steht unter anderem: Motter Andreas, Mag. der Philosophie (1694–1695). Scheint um 1670 (diese Jahreszahl dürfte nicht ganz stimmen) in Zelking auf und war hier nur zwei Jahre tätig. Starb 44-jährig und wurde in der Pfarrkirche – vermutlich in der Gruft im Mittelgang – bestattet.
Ob es sich hier um die sterblichen Überreste von Motter handeln könnte (welche unterhalb des Kanzelbereiches gefunden wurde) – es wurden leider keine Untersuchungen jeglicher Art vorgenommen), kann aber nicht ausgeschlosssen werden!.


(Seitlich der Kanzel) Polygonales Taufbecken (fünfseitig) mit gotischer Rankenmalerei,
am Deckel Taufe-Christi-Skulptur, 19. Jahrhundert
(Wilhelm Zotti Kirchliche Kunst in Niederösterreich, Band 1, Seite 371)
Der moderne Kerzenleuchter für die Osterkerze


Rechter Seitenaltar (neugotisch) mit Herz-Jesu-Statue aus 1910 anstelle des ehemaligen „Johannes-Altares“ (Heiliger Johannes von Nepomuk), dessen Statue sich nun an der Rückwand zum Emporeaufgang befindet.
(*) Zwischen 1767 und 1785 erfolgten unter Pf. Simon Schmidhuber eine große Restaurierung der Kirche und die Aufstellung des Johannes-Altares, welchen vermutlich der Bürger Bernhard Kotzinger gestiftet hatte (* H. A. 7/1976).
Seit 2006 wird das aus je 13 Personen und Tieren bestehende „Kripperl“ hier aufgestellt.
Seit vielen Jahren fehlt der Elefant. Eine Figur soll nach Matzleinsdorf abgegeben worden sein (passt dem Typus nach zu unseren Figuren).

Statue heiliger Johannes von Nepomuk, vom ehem. „Johannes-Altar“ stammend, derzeit an der Rückwand zum Emporeaufgang befindlich.

Türe zur Empore
Die Tür zur Balkonempore ist in ähnlicher Ausführung wie die Innentüre der Sakristei gehalten.


„Sakristeimadonna“ und Marienaltar (Foto vor 1910)
Die ehemals in der Sakristei befindliche Madonna (befand sich anstelle der gotischen einstmals auf dem
Marienaltar – siehe rechtes Foto) soll aus 1900 stammen (befindet sich derzeit auf dem Hochaltar angebracht) und ist nach HR Architekt Dipl.-Ing. Wilhelm Zotti eine gute Arbeit eines Südtiroler Bildschnitzers (wie Ferdinand Stuflesser, Josef Rifesser, …).

Marienaltar (März 2011)



Der rechte Fuß des linken Engels hat (siehe mittige Aufnahme) einen abgeschrägten Fußteil –
ein Hinweis, dass beide aus dem früheren Hochaltar stammen
1514 erfolgte die Aufstellung eines Flügelaltars (!) – „Unser lieben Frau“ (Geschichtliche Beilagen, Band 17, 2001, Seite 578), wovon die Madonna mit Kind (am derzeitigen Marienaltar) stammte (wobei beide in einer 1909 erschienenen Abbildung noch barocke Kronen trugen!).Der Frauenaltar stammte vermutlich von Hanns Peham, Maler, Glaser und Bürger von Melk, wurde aber 1846 durch den neuen Hochaltar ersetzt. Aus den Bestandteilen des früheren Hochaltares (und mit einem Sinzendorf’schen Wappen versehen) wurde dann dieser Seitenaltar (mit in Adoration befindlichen Engeln/Putten) zusammengestellt (Geschichtliche Beilagen, Band 17, 2001, Seite 578) und um 1940 (?) leicht abgeändert – was dem heutigen Aussehen entspricht.
Der „Aufsatz“ am Marienaltar stammt vom ehemaligen Hochaltar.Die oberen, etwas kleineren Putten stammen aus dem ehemaligen Nepomuk-Altar.
Auf dem Altartisch des Marienaltares wurde bis 2005 das handgeschnitzte „Kripperl“ aufgestellt.


(nach einer Beschreibung von Franz Eppel, Die Wachau, Seite 242)
Vier davon entnommen und als „schwammig/entsorgt deklariert“

Der Reliquienbehälter des Marienaltares


Auf den Schwarz-Weiß- Aufnahmen sieht man noch die sechs (vier als „schwammig/entsorgt deklariert“) Kerzenleuchter!
Von sechs solch schönen Holzleuchtern befinden sich – nach der „schwammig/entsorgt-Aktion“ nur mehr zwei Leuchter (auf dem Marienaltar) in unserer Pfarrkirche!


Das leere „Hl. Grab“ (am Ostermontag 2011)





Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
dich keins von allen kann dich schildern,
wie meine Seele dich erblickt.
Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel
seitdem mir wie ein Traum verweht
und ein unnennbar süßer Himmel
mir ewig im Gemüte steht.
Novalis




Im Boden vor dem Marienaltar befindet sich eine große rote Marmorplatte (136 x 274 cm) mit zwei eingeritzte Wappen (sehr abgetreten). Die Inschrift lautet nach alten Schriften: Anno dni MCCCCXIIII feria sexta obiit dna Katherina († 1414 *) uxor dni Hainrici de Zelcing († 1420) hic sepulta.
(* Nach der Stammtafel der Herren von Zelking ist Katharina von Zelking 1413 verstorben.)



Glasfenster mit dem Heussenstammwappen (an der westlichen Außenmauer)

Haupteingangstüre – Innenansicht
215 Sitzplätze (ohne Emporebereich und Notstühle)

Langhaus/Choraumbereich, Ostermontag 2011