in irgendeinem Zusammanhang
zum Bundesland Niederösterreich standen,
aber auch die einstige Burg Zelking besucht haben könnten!
Literaturhistorische Forschungen konnten nachweisen, dass der bekannte Minnesänger „Der von Kürnberg“ möglicherweise aus der hochadeligen Familie der Sighardinger stammte, die einen Sitz im nahegelegenen Kirnberg hatten. Weiters sollen die Burghausen-Schala über den Hauptstamm der Familie in den höchsten Kreisen der Reichsfürsten, ja sogar in der kaiserlichen Familie verkehrt und sogar enge Beziehungen mit Frankreich gehabt haben.
Als 1170 das französische Kreuzfahrerheer die Donau entlang in das Heilige Land zog, weihte Bischof Heinrich von Troyes, ein Verwandter von Heinrich und Sighard von Schala, eine Kirche in Pielach für einen Ministerialen im beisein der beiden Grafen. Da der Bischof zur engsten Umgebung König Ludwigs VII. von Frankreich gehörte, wird vermutet, dass der König mit der ihn begleiteten jungen, schwangeren Königin Eleonore auf der Schallaburg einen Aufenthalt nahm. Die Königin war wiederum eine besondere Förderin der Dichtung und hatte in ihrem Gefolge romanische Sänger, die hier mit dem Kürnberger schon früher aufgenommene Kontakte gepflogen haben könnten. Die Darstellung des Kürenbergers in der Manessischen Liederhandschrift mit einer Königin könnte auf die Verbindung der beiden und möglicherweise sogar auf den Besuch auf der Schallaburg hinweisen.
Der von Kürenberg (Entnommen aus: Große Heidelberger Liederhandschrift), Anfang 14. Jahrhundert
Das »redende« Wappen zeigt eine blaue Handmühle mit rotem Stiel.
Ulrich von Liechtenstein
Ulrich von Liechtenstein (auch Lichtenstein, * um 1200, 26. Jänner 1275) war ein Minnesänger und Dichter des Mittelalters, der in mittelhochdeutscher Sprache dichtete.
Ulrich von Liechtenstein gehörte einem in der Steiermark begüterten und einflussreichen Ministerialengeschlecht an und bekleidete einige bedeutende politische Ämter, 1244/1245 war er Truchsess der Steiermark, 1267–1272 Marshall, 1272 auch Landrichter. Aus den Jahren 1227 bis 1274 sind 95 Urkunden erhalten; in denen sein Name erwähnt wird; acht dieser Urkunden hat er selbst ausgestellt.
Berühmt ist unter anderem seine große Turnierfahrt von 1227 („Venusfahrt“); sein Grabmal befindet sich in der Pfarrkirche von Frauenburg.
Darstellung auf Pferd mit eingelegtem Speer galoppierend. Frau Venus mit Pfeil und Fackel dient als Helmzier, ein Hinweis auf seine große Venusfahrt,
die ihn von der Adria bis nach Klosterneuburg führte
(Entnommen aus: Große Heidelberger Liederhandschrift)
Die Frauenburg (heute Ruine) soll sein Lieblingssitz gewesen sein und befindet sich oberhalb der Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg im Murtal, in der nördlichen Steiermark.
Minnesänger aus der Steiermark, stammt aus der steirischen Linie des regierenden Fürstenhauses. Er gehört zu den bekanntesten Vertretern der höfischen Dichtung seiner Zeit. Zeitgenosse Walter’s von der Vogelweide.
Der als Truchseß, Landmarschall und Landrichter hohe Ämter bekleidende Ulrich von Lichtenstein ist um 1200 geboren und war in Judenburg nahe Graz (Steiermark) beheimatet. Der Minnesänger, der auch den autobiographischen Versroman "Frauendienst" schrieb, starb 1275.
„Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Post AG“
Kol von Nüssen
(Entnommen aus: Große Heidelberger Liederhandschrift)
Der Minnesänger wird auf dieser Miniatur bei der Beizjagd gezeigt.
(*) Neidhart von Reuental scheint den Stoff zu seinen Schelmenliedern bei den „Dörpern“ (mittelhochdeutsch dörper = Bauer, im Sinne von Tölpel) des Bezirkes Melk gesammelt zu haben.
Innerungstafel an den Minnesänger in der Gasse „Stifts=Weg“ (steiler Fußweg zum Stift Melk) …
… und deren Übersetzung!
Eine österreichische Herzogsfrau und griechische Kaisertochter (Theodora) brachte damals das Schlummerliedchen aus ihrer sonnigen Heimat, das seither ungezählten Millionen künftiger Staatsbürger erquickenden Schlaf gebracht hat: das Heude pu paidion, haide pu pai (* Haidi pupaidi, haidi pupai), das in geänderter Form „Eia popeia“ gesungen wird.
(*) Nach L. G. Ricek Heimatkunde des Bezirkes Melk Wien 1912, Seite 8 (leicht abgeändert bzw. ergänzt)
(*) Frankreich übte wohl die stärkste, aber durchaus nicht die einize Einwirkung (wegen der Kreuzzüge) aus. Wie gewaltig muß die Phantasie des Volkes durch die Kreuzzüge ins ferne, sagenumsponnene gelobte Land angeregt worden sein! Die Heimkehrenden erzählten von den Wundern des Orients, von den Kämpfen mit den Ungläubigen und brachten fremdartige, verlockende Schätze mit. Für Österreich wurden die Kreuzzüge von ganz besonderer Bedeutung dadurch, daß einerseits, wie wir sahen, die natürliche Heerstraße durch das Land führte, und daß andrerseits durch sie eine direkte Verbindung angeknüpft wurde, die sich in der Vermählung Herzog Hainrichs mit der griechischen Prinzessin Theodora gewissermaßen verkörperte. So kam an den Wiener Hof, der kurz davor französischen Sitten Einzug gewährt hatte, auch orientalische Wesen. (* Der alte österreichische Kinderschlafspruch
„Haidi pupaidi, haidi pupai“ scheint tatsächlich dem griechischen … nachgebildet zu sein und stammt vielleicht aus der Babenberger Zeit.)(* Max Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs. Erster Band. Gotha 1905, Seite 330/331)
Die Gänschen gehn barfuß und hab´n keine Schuh
Der Schuster hat Leder, kein Leisten dazu
so kann er den Gänslein auch machen keine Schuh
Text: aus Des Knaben Wunderhorn (1808)
„Das sind die lieben Gänschen, die hab’n keine Schuh.
Der Schuster hat Leder, keinen Leisten dazu,
drum geh’n die Gänschen barfuss und hab’n keine Schuh.“
(Zwei Textvariationen des „Schlummerliedchens“)
Neidhart von Reuental mit Bauern
(Entnommen aus: Große Heidelberger Liederhandschrift – Ausschnitt)
Da der Minnesänger in oder um Melk behaust war, also ein Haus sein Eigen nennen durfte, bzw. St. Leonhard, sowie den „Forst“ kannte, könnte er auch die Burg Zelking mit seinen Besuchen beehrt haben!
©Bild: Historisches Museum der Stadt Wien
Bayrischer Ritter (Ministeriale) Beziehung zum Landshuter Hof des bayerischen Herzogs Ludwig I. und zum erzbischöflichen Hof in Salzburg. Um 1230 verliert er sein bayrisches Lehen und tritt nach Österreich über.
ergangen: wolde ez got, sîn mähte noch vil
lîhte werden rât.
in dem lande ze Oesterrîche wart ich wol
enphangen von dem edeln vürsten der mich nû
behûset hât. hie ze Medelicke bin ich
immer âne ir aller danc.
mir ist leit daz ich von Eppen und von Gumpen
ie ze Riuwental sô vil gesanc.
Der böse Wille meiner Feinde hatte für mich keine
guten Auswirkungen: Wollte Gott, so gibt es
vielleicht noch dagegen Abhilfe.
Im Land Österreich wurde ich gut aufgenommen
von dem edlen Fürsten, der mir jetzt ein Dach gab..
Hier in Mödling bin ich jetzt gegen den Willen
von ihnen allen. Mir ist es leid,
dass ich von Eppe und Gumpe so viel in
Nach dem Tod Ludwigs I. (1231) am Hof des Babenbergers Friedrich II. von Österreich in Wien.
In Wien war er Hofsänger unter Herzog Friedrich II. dem Streitbaren.
Neidhart ist der sicherlich folgenreichste
„Liedermacher“ des Mittelalters, und außerdem einer der erfolgreichsten. Er war ein origineller Lyriker von ungewöhnlicher Wirkung. Die Bezeichnung. „Ein Neidhart“ wurde sogar zu einem Gattungstyp, der vielleicht immer wieder nachgeahmt wurde. Genaueres weiß man aber nicht (* Internet).
Als Herzog Otto III., dem die Nachwelt den Beinamen „der Fröhliche“ gab, über die österreichischen Länder herrschte, begannen die Wiener, die schlimme Zeiten hinter sich hatten, ihres Lebens wieder froh zu werden, und allerlei Spiel und Kurzweil bereiteten manch frohe Stunde.
Veilchen (Ausgabejahr 1948), aus der Serie „Heimische Blumen“
„Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Post AG“
Unter den Lustbarkeiten, die damals gebräuchlich waren, stand das sinnige „Veilchenfest“ obenan. Der Glückliche, der das erste Veilchen fand, bedeckte das Blümlein sorgsam mit seinem Hut und rannte spornstreichs zum Herzog, um ihm die Freundenbotschaft zu überbringen, daß sich dieser liebliche Bote des Frühlings ans Tageslicht hervorgewagt habe. Unverzüglich ließ der Herzog nach altem Brauch den festlichen Zug zum Pflücken des ersten Veilchens einberufen und zog, begleitet von Musik in Gesellschaft fröhlicher Herren und Frauen und gefolgt von einer großen Schar neugieriger Städter, zum Fundort, um das Veilchenfest einzuleiten.
Freimarke mit Veilchenmotiv
„Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Post AG“
Es war an einem heiteren Vorfrühlingstag des Jahres 1325, als ein schlanker Rittersmann langsam am Fuß des Kahlenberges dahinschritt, die Augen forschend zur Erde gerichtet, als suche sein Blick etwas auf dem Boden, der sich schüchtern mit dem ersten Grün zu bedecken begann. Plötzlich stockte sein Fuß, freudig bückte er sich zur Erde nieder und rief aus: „Ich hab's. Das erste Veilchen des Jahres blüht vor mir.“ Rasch zog er seinen Hut und legte ihn sorgfältig über das Blümlein, das wie ein Stern neben dürrem Gestrüpp hervorlugte.
„Neidhart findet das erste Veilchen“
Holzschnitt, Melker Hanschrift, 15. Jahrhundert
(Stadtchronik Wien, 1. Auflage 1986, Seite 77)
Schnell eilte der Ritter stadtwärts und stand bald in der Burg, wo er sich bei dem Herzog melden ließ, um ihm die freudige Kunde zu bringen, daß er den ersten Frühlingsboten gefunden habe.
„Gern will ich das heitere Frühlingsfest feiern“, erwiderte freundlich der Herzog, „und ich freue mich doppelt, daß gerade Ihr, Herr Neidhart von Reuenthal, mein lustiger Rat, den glücklichen Fund gemacht habt. Ich will auch meine Gemahlin zu dem frohen Fest mitbringen.“
Unter tiefen Bücklingen entfernte sich Herr Neidhart, erfreut über die huldvollen Worte des Herzogs. Bald bewegte sich ein fröhlicher, jubelnder Zug aus der Stadt gegen den Kahlenberg. Allen voran stolzierte der lustige Rat, Herr Neidhart, an diesem schönen Frühlingstag und aus diesem festlichen Anlaß sich seiner Würde doppelt bewußt. Hinter ihm schritt die Musik mit Trompeten, Posaunen und Pauken, dann kam eine Schar weißgekleideter Jungfrauen, denen im festlichen Schmuck das stolze Herzogspaar folgte. Den Abschluß bildeten in langen Reihen die Ritter und Adeligen, die Bürger und das gewöhnliche Volk. Endlich war man an die Stelle gelangt, wo das Veilchen seines Pflückers harrte. Dort lag auch der Hut. Neidhart ließ einen Kreis um den Fundort bilden; aller Augen waren auf den Hut gerichtet, der den lieblichen Frühlingsboten bedeckte. Jetzt schritt der Herzog, gefolgt von seinem Rat, an den Hut heran und hob ihn feierlich empor, um das erste Veilchen zu begrüßen. Da schoß jähe Zornesröte in sein Gesicht, wütend warf er dem wie zu Stein erstarrten Neidhart den Hut vor die Füße; denn nicht ein Veilchen war unter dem Hut verborgen, sondern übelriechender Unrat. „Das ist Euer Veilchen, Neidhart“, schrie der Herzog erbost; „wahrhaftig, Ihr treibt üblen Scherz mit uns! Wenn Ihr schon meine Person mit solchen traurigen Späßen nicht verschonen wollt, so hättet Ihr doch meine Gemahlin, der Herzogin, diesen Anblick ersparen können!“ Mit finsterer Miene wandte er sich ab und schickte sich an, mit seiner Gattin die Fahrt in die Stadt anzutreten.
Neidhart war wie aus den Wolken gefallen, während ringsumher lautes Gelächter erscholl. „Verzeiht, Herr“, stieß er mühsam hervor, „mir ist da ein übler Streich gespielt worden. Das kann nur einer meiner Feinde getan haben, einer von den hiesigen Bauern. Aber wenn ich den Kerl erwische, bei Gott, der soll nichts zu lachen haben!“
Verächtlich schritt der Herzog an seinem Rat vorbei, in angeregter Unterhaltung über den Vorfall folgte die Gesellschaft. Die Menge aber, der das erhoffte Fest entgangen war, wollte schimpfend und fluchend dem unschuldigen Opfer zu Leibe rücken, um an ihm ihr Mütchen zu kühlen. Doch Herr Neidhart zog es vor, durch eilige Flucht der Rache des enttäuschten Volkes zu entgehen. Als er sich nicht weiter verfolgt sah, verlangsamte er seine Schritte, in Gedanken den Übeltäter verwünschend, der ihm diese böse Suppe einbrockt hatte. So näherte er sich dem Dörfchen Heiligenstadt, und hier wandelte ihn die Lust an, mit einem Humpen Wein den Ärger und die Schmach hinabzuspülen, die man ihm angetan hatte. Beim Dorfwirtshaus trat eben die Jugend zum fröhlichen Reigen an, in ihrer Mitte aber prangte auf einer Stange – ein Veilchen. Das konnte nur sein Veilchen sein! Zornbebend zog Neidhart einen der Burschen, der ihn nicht kannte, zur Seite und fragte ihn, woher das Blümlein stammte. Da erzählte ihm der Junge lachend, daß eigentlich Neidhart von Reuenthal das Veilchen gefunden habe; zwei Bauern, die er ihm namentlich nannte, hatten ihn dabei beobachtet, während seiner Abwesenheit das Veilchen gepflückt und den Unrat dafür an seine Stelle gelegt.
Neidhart hatte genug gehört. Wie der Blitz fuhr sein Schwert aus der Scheide und zwischen die Bauern hinein, die entsetzt auseinanderstoben. Doch mehrere Leute trugen böse Wunden davon.
Mit dem Veilchen, das er von der Stange gerissen hatte, eilte der Ritter sogleich in die Stadt und drang zu seinem Herzog vor, dem er den Streich der beiden Bauern erzählte sowie die Rache, die er dafür genommen hatte. Lachend hörte der Herzog seinen Bericht und versicherte ihn seiner erneuten Huld. „Ihr werdet Euch aber“, sagte er schließlich, „die Bauern nicht eben zu Freunden gemacht haben!“
„Das will ich auch gar nicht“, meinte Neidhart von Reuenthal darauf, „denn diese Schandtat, die sie mir vor Euren Augen zugefügt haben, kann ich nimmer vergessen.“ Und die Heiligenstädter Bauern waren und blieben auch seine Feinde, wie er der ihrige, bis an sein Lebensende.
Quelle: Die schönsten Sagen aus Österreich, o. A., o. J., Seite 63/Internet
1220 soll sich Walther von der Vogelweide auf der Burg Zelking aufgehalten haben.
Teilentnahme aus der 1996 entstandenen Broschüre: GESCHICHTE UND GESCHICHTEN AUS UNSERER HEIMAT – Zusammengetragen und verfaßt von Schülern und Lehrern der Hauptschule St. Leonhard am Forst (Niederösterreich).
Briefmarke von 1958 “Walther von der Vogelweide. 3. Österreichisches Sängerbundfest Wien“
(Nach Original aus der Manessischen Liederhandschrift)
„Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Post AG“
Teilentnahme aus: Das moderne Lexikon Band 20 Gütersloh 1973, 1979 V; Seite 12/13
Gleiches Bildmotiv, Mai 1961 Liechtenstein, 1.50 Rappen,
Entnahme aus: Waldviertler Heimatbuch, 1. Auflage (1994); Verlag Edition Nordwald ISBN 3-901287-01-9 (Seite 269)
Teilentnahme aus: „Die entweihte Heimat“ von Pfarrer Johannes Müllner, Herausgeber: Verein Information Waldviertel (1984); Seite 18, 73, 169, 170, 171, 172 und 173
§ 18. Walther von der Vogelweide. Jedenfalls bekennt er selbst, daß er in Österreich „singen und sagen“, das heißt komponieren und dichten gelernt habe.
Teilentnahme aus: „DIE ÖSTERREICHISCHE DICHTUNG Im Rahmen der Weltliteratur von Dr. Werner Tschulik, Wien 1955; Österreichischer Bundesverlag, Seite 27 ff.
Eines der schönsten, eines der bekanntesten Zeugnisse der Zeit der Minnesänger: der vor sich hin sinnende Dichter. Hier wird er getreu seinen eigenen Worten dargestellt:
do dahte ich bein mit beine,
dar uf sazte ich min ellenbogen,
ich hete in mine hand gesmogen
daz kinne und ein min wange.
usw.
da schlug ich ein Bein übers andere,
darauf stützte ich meinen Ellenbogen,
ich hatte in meine Hand geschmiegt
das Kinn und eine meiner Wangen.
usw.
Bundesrepublik Deutschland 1970, 50 + 25 Pfg.
Einst saß zu später Abendstunde
ein greiser Mann auf müdem Roß;
am … war er schon ganz wunde
und sein Durst war riesengroß.
„Wer klopft noch an, so spät am Abend
und will in meinem Haus Begehr?“
„Der Vogelweider möcht‘ sich laben –
bin nun ein alter Fahrender!“
„Walther von der Vogelweide
auf meiner Burg (*), sei du mein Gast
und singe uns zu uns’rer Freude,
erzähl‘ was du am Herzen hast!“
Ein paar Jahrhunderte dann später,
die voller Hast und voller Eil‘.
Bei uns, hätt‘ er es viel, viel netter
mit manchem Vor- und auch Nachteil.
Wie würd‘ er heute reagieren,
zu Handy, Auto, Eisenbahn, …?
Wir würden uns ganz schön blamieren –
fing‘ er jetzt zu sprechen an!
Vermutlich würde er dann reiten,
so schnell sein Pferdchen laufen mag
und flüchten sich in seine Zeiten
und legen sich ganz schnell in’s Grab!
Wie seh’n ’mal aus von uns Berichte –
in einigen Jahrhundert dann?
Nichts Gutes, fürcht‘ ich, liebe Geschichte –
von uns, einmal man sagen kann!
26. Dez. 2004
fröit dem süezen regen geliche
beidiu liute unt ouch daz lant –
die Gewalt,
dass du so ganz allmächtig bist?
Du siegest über
jung und alt,
und gegen dich hilft keine List.
Nach Walther von der Vogelweide
DER FAHRENDE SÄNGER
Schon seit den Kreuzzügen bestand die gastliche Stätte, wo sich der Arme wie auch Begüterte zu froher Rast einfand. Mildtätige Stifter hatten durch reichliche Einkünfte dafür Sorge getragen, daß auch ersterem ein geruhsames Plätzchen geboten werden konnte. Der Spitalmeister, der den Hof verwaltete, konnte manchen lieben Gast bei sich begrüßen. Und so scholl auch unserem müden Rittersmann ein freundlicher Gruß entgegen, als er durch die Torhalle in den Sängerhof einritt. Nachdem der Herbergsvater sein Pferd versorgt und eine Schlafkammer angewiesen hatte, lud er den späten Gast in die Schankstube, brachte ihm zu essen und eine Kanne Wein. Der Fremde alt und müde, nahm dankend das Dargereichte und ließ es sich wohl munden. In altgewohnter Weise musterte der Spitalmeister den Schmausenden und wollte sein Ausfragen beginnen. Doch der Greis sagte: „So sehr ich euch für die gute Aufnahme danke, bitte ich doch, laßt alles Fragen. Ich will euch nur sagen, daß ich das schöne Oesterreich und das liebe Krems sehr wohl seit ferner Jugendzeit kenne, daß ich hier oft schon Einkehr gehalten und mich stets des guten Weins erfreut habe. Nun bin ich alt und grau geworden. Noch einmal wollte ich vor meinem Sterben alles sehen, hier den Abschiedstrunk halten. „Gerührt enteilte der Gastgeber und brachte einen ganz verstaubten, mit Pech verschlossenen Behälter. Daraus goß er ihm einen Kristallbecher perlenden Weins voll und der Alte hob ihn still empor, trank dann mit Bedacht und schwieg. Still entfernte sich der Spitalsmeister wieder, sah bald darauf aus der Küche, wie der Ritter mit seligem Lächeln sich erhob und seine Kammer aufsuchte. Auf dem Tisch hatte er einen Beutel mit vielen Silberlingen liegen gelassen, was bisher noch kein Fremder getan hatte.
Bei Sonnenaufgang weckte den Spitalmeister durch das Fenster herein vom Plätzchen vor dem Tor volltönender Gesang des ritterlichen Sängers Walther von der Vogelweide.
Entnommen aus: Geschichten und Sagen des Kremser Bezirkes (1953/54), Seite 192 (223. Beitrag)