Sagen

Viel Steine gab’s …

Steine und Steinformationen im Hiesberggebiet
(Die Gemeinde Zelking-Matzleinsdorf betreffend)

Der „rogliche Stein“ = „Großer Stein“!


Auf der hiesigen Herrschaft, im Hiesberg, liegt ein abgerissenes ungeheures Felsenstück, von mehr als 700 Zentner (70 Tonnen!) durch das Ungefähr zwischen zwei spitzen Felsen dergestalt im Gleichgewichte, daß ein einziger Mensch im Stande ist, den ungeheuren Stein merklich zu bewegen, welchen bisher die Gewalt von dreißig und mehreren Männern, auf keine Weise aus dem Gleichgewichte zu bringen vermochten. Man heißt ihn daher nach der hiesigen Redensart „den roglichen Stein“, und er ist schon in alten Zeiten als eine seltene Naturbegebenheit beschrieben worden.
Teilentnahme aus: Darstellung des Erzherzogthumes Oesterreich unter der Ens; Elfter Band, Viertel Ober=Wienerwald (1838) (in der damaligen Schreibweise übernommen!)
Das Gewicht von ungefähr 70 t und … zwischen zwei spitzen Felsen …, deuten eindeutig auf den (abgesprengten) „Großen Stein“ hin. Leider kam während/nach dem Zweiten Weltkrieg (?) ein im Schloss Strannersdorf (bei Mank) befindliches Aquarell abhanden. In einer Beschreibung von 1909 wird von einem „lockeren Stein“ bei Zelking berichtet, welches einen bildlichen Hinweis auf den Wackelstein gegeben hätte.
In einen der vielen Wackelsteinsagen über dieses Naturwunder steht auch unter anderem: Er wurde zerstört, als im Jahre 1858 die Westbahn entstand.
In obiger Beschreibung aber steht schon …abgerissenes …, daher muss der „rogliche Stein“ schon Jahre vorher zerstört worden sein!
Der „Große Stein“ – ein riesiger Monolith (Steinblock) befindet sich unweit vom heute mit Bezeichnung „Rogelstein“ versehenen Wackelstein und ist auch eine gerne besuchte Stelle im Hiesberggebiet. Durch seine Größe dürfte er die heutige Bezeichnung erhalten haben.

 Der „Große Stein“ (2013) – Ansicht der Rückseite (man erkennt Meiselspuren)
Der riesige Stein dürfte vor der Sprengung auf dem kleineren, runden Stein so gelegen sein, dass er ohne viel Kraftanstrengungen in wackelenden Bewegungen versetzt werden konnte!



Ein Gedicht über den „Großen Stein“
(einstmals der echte Wackelstein)

Im Hiesberg viele Steine,
berühmt einer davon.
Darüber eine Sage,
die hunderte Jahre alt schon.

Herr Alber, auf der Burg saß,
er wollt’ ’nen starken Mann
und rief zu sich die Söhne,
von manchem Untertan.

Einer sollt’ Diener werden,
da Alber sehr reich war.
Dienen mit seinen Kräften,
als Leibdiener sogar.

Er wollt’ den Stärksten nehmen,
der dann mit Heldenmut,
vor allen seinen Feinden,
ihn gut beschützen tut.

Im Hof, auf der Burg Zelking,
ein jeder zeig’ die Kraft.
Der Stärkste wird mein Diener,
hat er’s vor mir geschafft.

Der eine schob den Wagen,
der gar beladen schwer.
Er fuhr mit ihm im Kreise,
im Burghof hin und her.

Ein andrer schleudert Steine,
hoch in den Himmel dann.
Ein anderer noch weiter,
ihn nicht mehr sehen kann.

Ein klein gewachsner Jüngling
schaute dem Treiben zu
und lächelt ob der Weise.
Da rief ihm Alber zu:

„Du kannst es wohl viel besser,
als jeder von den’ hier –
traust dich nicht mitzumachen,
ist dies zu schwer wohl dir?“

„Mit einer Hand bewege
im Wald, den großen Stein,
der siebenhundert Zentner –
mit einer Hand, allein!“

Doch keiner wollte glauben,
was hier der Jüngling spricht.
Sie gingen zu dem Steine,
da kam er schon in Sicht.

Wird er ihn wohl bewegen,
wie’s er versprochen hat?
Der Jüngling unerschrocken,
er schritt zu seiner Tat! 

Er fing an zu bewegen,
den sehr, sehr großen Stein
und zu der Leut’ erstaunen,
was er versprach, trat ein.

Ein jeder wollte spielen,
freute sich wie ein Kind.
Der Ritter nahm den Jüngling,
weil Kluge selten sind.

So endet diese Sage,
die vermutlich doch wahr.
Es wandert zu ihm heute,
so manche Menschenschar.

Einstmals dann abgesprenget,
ein riesengroßes Stück.
Heut kannst du ihn noch sehen,
als „Großer Stein“, zum Glück!
6. Jänner 2009

 

 
Der „Große Stein“
 

 
Der „Rogelstein“

Der auf einer kleinen Kuppe befindliche, linsenförmige Wackelstein wird mit „Rogelstein“ – laut angebrachter Kupfertafel bezeichnet und ist ein Naturdenkmal.
In manchen (auch heutigen) Beschreibungen steht, dass er nicht mehr beweglich ist, weil Erde und Laub dies verhindern. Wenn man (auch als einzelne Person) auf dem Stein steht und sich (an einer gewissen Stelle) hin und her bewegt, bringt man ihn doch etwas zum „Wackeln“.
Am 12. März 1997 wurde wegen der damaligen ORF-Sendung Willkommen Österreich für „Geheimnisvolles Österreich“ die Sage vom Wackelstein an dem falschen Wackelstein (weil beim jetzigen „Großen Stein“ es nicht mehr ging) – aber so es möglich war – am „Originalschauplatz“ gedreht.
Am Drehtag standen wir zu dritt auf dem Stein und dieser bewegte sich ganz schön hin und her!




Engelfigur (Schutzengel?) beim „Rogelstein“

Bei der am 9. Juni in ORF 2 gebrachten „Drehergebnisse“ konnte man sich per Fernsehgerät von den „Wackelergebnissen“ selbst überzeugen. „Ritter Albero“ war Anton Reiter, Gassen; den „Kohlensackwerfer“ mimte Manfred Erber, Zelking; als „Bretterwandeinrenner“ hielt Franz Buresch, Mannersdorf, „seinen Kopf hin“ und als Sprecher fungierte Ludwig Pichler, Zelking.


Der „Rogelstein“ (2013)
 

Der „Kleine Wackelstein“


Etwa 20 m neben der heutigen modernen (breiten) Forststraße, nahe beim Aufstieg zum „Rogelstein“, befindet sich der im April 2004 wiederentdeckte „Kleine Wackelstein“. Frau Franziska Schwarz aus Zelking/Gassen († 20. Jänner 2006) erzählte von einem kleineren Wackelstein in der Nähe vom „Rogelstein“, den sie in früheren Jahren gesehen habe, als sie öfters im Hiesberggebiet war. Wie oftmals, so wurde auch dieses Wissen zwar weitererzählt, aber mit den Jahren ist es fast in Vergessenheit geraten, da schon lange keiner mehr an diesen kugelförmigen Stein gedacht hatte.
Bei einer Wanderung seitens des Elternvereins wurde nach Jahren dieser (kugelförmige) Wackelstein vor den Augen der Anwesenden erstmals wieder in Bewegung versetzt.


Der 2004 wieder entdeckte „Kleine Wackelstein“ (mit „Entdeckerkinder“)

PS: Daher haben sich in früheren Zeiten sogar drei Wackelsteine in unmittelbarer Umgebung befunden – was vermutlich ganz selten ist!

Der „Jahresstein“


Der „Jahresstein“ (1857) mit Herrn Anton Linsberger

Am 13. Oktober 1858 fuhr die erste Lokomotive (Zuggarnitur?) auf der Kaiserin Elisabeth-Westbahn befindlich, in Melk ein. Die Trassierung der vorerst eingleisigen Bahnstrecke WienLinz wurde im August 1856 begonnen.

Die ehemalige Eisenbahnbrücke bei Neuwinden (war bis Ende April 2006 abgebrochen gewesen) erinnerte an die damals hier lebenden böhmischen und italienischen Steinmetze und ihre Arbeiten. Zahlreiche Bruch- und Abfallstücke von dem aus den „Hiesbergsteinen“ gewonnenem Material, befinden sich noch an Ort und Stelle – den (zahlreichen) Steinbrüchen der damaligen Zeit. Es werden auch noch heutzutage Meißel(teile) und anderes metallisches Werkzeug gefunden, welches einstmals zur Herstellung von behauenen Quadersteinen usw. gedient hatte. Hufeisen usw. finden sich auch rund um die ehemaligen Abbruchstellen.
Dank Rupert Hell aus Großpriel, wurde ich auf eine in einem großen Felsenstück (im Hiesberggebiet) befindliche Jahreszahl „1857“ aufmerksam gemacht. Diese Jahreszahl ist auch ein weiterer Hinweis auf die damaligen, hier arbeitenden Steinmetze aus Böhmen bzw. Italien, die mit ihrer Hände Fleiß mitgeholfen hatten, dass durch das Gebiet Melk-Pöchlarn das „moderne Zeitalter“ Einzug nehmen konnte.
Durch die Jahreszahl bedingt, erhielt dieser Stein die Bezeichnung „Jahresstein“!

Der „Johann Schima-Gedenkstein“

In der Matzleinsdorfer Friedhofsmauer befindet sich ein Stein eingemauert, der den 26 Jahre alten, böhmischen Steinmetz Johann Schima am 20. März 1857 erschlug. Seine Kameraden setzten ein Denkmal, in dem sie diese Steinplatte ihm als Grabstein widmeten.


Gedenkstein für Johann Schima


Noch heute finden in so manchem (früheren) Bauernhaus „Ursche“, das sind ehemalige steinerne Futtertröge (klein für Schweine, große für Zugtiere), als Blumentröge eine Verwendung. Diese Steinmetze dürften vermutlich „in Heimarbeit“ (für Kost und Quartier) diese für den jeweiligen „Herbergsbetreiber“ aus Steinblöcken herausgemeißelt haben.

Der „Weiße Stein“
(bei Matzleinsdorf)


In der bekannten Sage über den „Weißen Stein“ steht unter anderem, dass er hoch, breit und weiß schimmert.
Hervorgerufen durch eine Hungersnot soll der damalige „Geißenmüllner“ (in der im Ortsteil Mösel befindlichen, ehemaligen Mühle) nichts mehr zum Mahlen gehabt haben – und auch dadurch keinen Verdienst, um sich seinerseits etwas kaufen zu können (vielleicht gab es auch fast keine Nahrungsmittel mehr zum erstehen); so musste er seine letzte Ziege gegen einen Laib Brot eintauschen. Mit dem Brot unterm Arm ging er zu diesem großen Felsblock hinauf und soll hier oben – da es seine einzige Ziege war – an gebrochenem Herzen gestorben sein.
Angeblich wurde er auch hier oben begraben.
Zur Erinnerung färbelten einige Matzleinsdorfer diesen Stein bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges weiß. Später geriet dieser Brauch in Vergessenheit. 1956 konnte man eine „Unterschutzstellung“ durch das BDA (Bundesdenkmalamt) erreichen lassen, da eine Baufirma diese Steinformation abzutragen gedachte.
Die weiße Farbe hatte nicht nur im antiken Totenkult eine Bedeutung, sondern auch im Rechtsbrauch späterer Zeiten!
Von Zeit zu Zeit wird dieses Matzleinsdorfer Wahrzeichen wieder weiß angestrichen um so diesen Brauch nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und den heutigen Generationen diesen Brauchtum immer wieder vor Augen zu führen.

 
Der „Weiße Stein“ (links Teilansicht in Blickrichtung Melk und rechts mit Verwitterungsspuren)


Sie  färbeln ihn, wenn schmutzig, fein,
dann wieder weiß, den
„Weißen Stein“.

(Ludwig Pichler)
(jahrelang wurde der
„Weißen Stein“ von Frau Rosa und Herrn Adolf Rafetseder weiß angestrichen!)


Der „Weiße Stein“

Am Hang des Hiesberg’s schimmert ein Felsblock hoch und breit,
Ist weiß gefärbt wie Gemäuer, man sieht ihn schon weit.
Im Tale steht eine Mühle, der Felsblock schaut herein!
Das ist die Geißenmühle, dies ist der „Weiße Stein“.
Das Weiß am Stein verwittert in Regen, Sturm und Eis,
Da kommen die Matzleinsdorfer und färben ihn wieder weiß!
Wieso? Es war in alten Zeiten, ein Jahr der Hungersnot,
Da stand das Mühlrad stille, der Müller kam um’s Brot.
Er irrte, selber hungernd, in Wald und Flur umher,
Er fand kein rechtes Futter für seine Ziege mehr.
Das war die liebste Habe, sein einziger Kamerad,
Wir müssen beide hungern, kein’ wird von uns mehr satt.
Da kam ein Bauer, der wollte ihm helfen in der Not,
Er nahm die Ziege und gab ihm dafür ein Laibchen Brot.
Der Müller stieg auf dem Felsen und sah der Ziege nach,
Er wollte das Brot nicht essen, sein Herz schrie auf und brach.
Die Matzleinsdorfer fanden ihn droben und sargten ihn auch ein
Und schützten den Fels zum Gedenken, als Wär’s ein Leichenstein.
Die Dörfler bewahren noch heute den alten Brauch getreu,
Sie streichen, so oft verwittert, den Weißen Stein auf’s neu.
Sie ehren und begreifen des Geißenmüllers Schmerz,
Uns rührt an dieser Sage der Matzleinsdorfer gutes Herz.



Die ehemalige „Geißenmühle“ (vom „Weißen Stein“ aus gesehen)


Bis zum Ersten Weltkrieg war es „alter Brauch“, dass die Burschen von Matzleinsdorf vor Ostern den Stein weiß färbelten. Dann vergaß man den Brauch und nach dem Zweiten Weltkrieg wäre der Stein fast von einer Baufirma abgetragen worden – wenn nicht im Jahre 1956 die Matzleinsdorfer vom Bundesdenkmalamt seine Unterschutzstellung erreicht hätten. Dabei verpflichteten sie sich, in Zukunft für die Weißfärbelung des Steines zu sorgen.
Warum der „Weiße Stein“ weiß angestrichen wird?
Der nun schon verstorbene Heimatforscher Franz Hutter aus Melk fand eine Erklärung: Der an den „Weißen Stein“ im Süden anschließende Bergrücken führt heute noch die bedeutsame Bezeichnung „Böhmische Grenze“ und endet beim „Rogelstein“,  der einst wahrscheinlich ein Grenzzeichen war. Da aber der Rogelstein in einer Mulde liegt, wurde der weithin sichtbare „Weiße Stein“ als Richtpunkt für ihn weiß angestrichen. „Restlos glücklich bin ich mit dieser Deutung nicht!“ hatte Franz Hutter seinerzeit dazu bemerkt.
Entnommen aus: Karl Lukan, Weißer Stein und Rotes Türl, 1990, Seite 28/29

 

Zu den Steinen!



Hier wird etwas durcheinander gebracht! Der mit heutiger Bezeichnung „Rogelstein“ versehenen Wackelstein bewegt sich – obwohl es in diversen Literaturen oftmals anders dargestellt wird; er befindet sich allerdings auf einer Anhöhe. Der mit „Großer Stein“ benannte Monolith, welcher schon 1838 als zerstört beschrieben wird (und nicht erst durch den Bau der Eisenbahnbrücken/Viadukte in unserer Gegend ab 1856), war der in der Sage „Der Wackelstein von Zelking“ erwähnte, echte Wackelstein und dieser befindet sich „in der Mulde“!

(*) Im Melktal sieht man beim Vorbeifahren auf dem Hiesberg in der Höhe des Staudammes (sic!) den Weißen Stein: ein mächtiger Felsblock, der immer weiß gestrichen wird. Der Weiße Stein bei Zelking an der Melk ist sicher ein Kultstein. Dem Weißen Stein von Zelking entspricht der Schwarze Stein (**) in der Nähe auf dem Hiesberg. Er ist nur zu sehen, wenn man direkt vor ihm steht. Ein kolossaler Monolith, der einmal als Steinbruch verwendet wurde. Zum Glück blieb der größere Teil stehen. Unheimlich liegt er unter den hohen Bäumen. Beide Steine gehören zusammen …
(*) Teilentnahme aus: Franz Jantsch, Kultplätze im Land um Wien 1983, Seite 90
(**) Hier ist der „Große Stein“ gemeint, der allerdings „nur“ grau ist!

Pater Jeremia Eisenbauer (Stift Melk)

Der Hiesberg und seine Kleindenkmäler

2. Teil
„Steine“ am Hiesberg

Weißer Stein – Rogelstein – Schwarzer Stein

Von weitem sichtbar liegt der Weiße Stein am Hang des Hiesbergs über dem Melkfluß, ungefähr einen Kilometer südlich von Matzleinsdorf. Was für eine Bewandtnis es mit der Weißfärbelung dieses markanten Felsens hat, entzieht sich nach meinem bisherigen Wissensstand einer endgültigen Klärung. Es handelt sich um einen sehr alten Brauch mit zum Teil wechselvoller Geschichte.
Bis zum 1. Weltkrieg war es Sache der Matzleinsdorfer Burschen, vor Ostern den Stein weiß anzustreichen. Zwischen den Kriegen geriet  der Brauch fast in Vergessenheit, und nach dem 2. Weltkrieg bestanden bereits Pläne einer Baufirma, den Stein anzutragen. Den heimatbewußten Matzleinsdorfern ist es zu danken, daß dies verhindert wurde: Sie erreichten die Unterschutzstellung des Weißen Steines durch das Bundesdenkmalamt und verpflichteten sich, die Weißfärbelung instandzuhalten.
Über den Ursprung und den Sinn des Brauches und die Bedeutung des Steines überhaupt gibt es, wie schon erwähnt, keine sicheren Forschungsergebnisse. Franz Hutter, der bekannte Melker Heimatforscher, hält die Deutung des Steines als Grenzstein für die wahrscheinlichste. Hutter läßt aber durchblicken, daß er damit nicht restlos zufriedengestellt ist. Seine Überlegung: Ein zwischen dem Weißen Stein und dem Rogelstein liegender Bergrücken heißt heute noch bei den Einheimischen „Böhmische Grenze“. Der Rogelstein, ein Wackelstein, der nicht mehr wackelt, scheint der eigentliche Grenzstein gewesen zu sein; er liegt aber sehr versteckt im Wald. Um ihn leichter zu finden, könnte der Weiße Stein als weithin sichtbarer Richtstein gedient zu haben.
Karl Lukan, der erzählbegabte Autor von Berg- und Heimatgeschichten, beschäftigt sich in seinem Buch „Weißer Stein und rotes Türl“ (Wien 1988), Seite 28 ff, ausführlich mit dem Weißen Stein am Hiesberg und Hutters Theorie. Lukan fügte einige Deutungsversuche hinzu, die einiges für sich haben. Ausgehend von Fehlen jeglicher Verwitterungsschäden und eines Besatzes im Unterschied zu allen anderen Felsen der Umgebung hält Lukan es für möglich, daß der Stein schon lange, bevor er weiß angestrichen wurde, durch regelmäßiges Abreiben blank und hell gehalten worden war Seite 52–54).

Der Große Stein

Er liegt in unmittelbarer Nähe des Rogelsteins. Es ist mir bis jetzt nicht gelungen, irgendetwas Bedeutsames über diesen Stein in Erfahrung zu bringen. Möglicherweise sind Großer Stein und Schwarzer Stein derselbe. In der Österreichischen Karte Nr. 54 ist der Große Stein jedenfalls eingezeichnet (Seite 56).
(Teilentnahme aus: Melker Mitteilungen, Nr. 160. Juni 1994)


Der „Herzstein“


Vermutlich hat ein verliebter (italienischer oder böhmischer) Steinmetz (um 1856/58?), für seine Angebetete (eine Einheimische?), diesen herzähnlichen Stein herausgemeißelt, um so seine Liebe zu zeigen.
Ob er erhört wurde (es gibt italienisch und böhmisch
klingende Familiennamen in unserer Gegend), wird für immer ein Rätsel bleiben.
Dieser Stein wurde 2004 wiederentdeckt und bereichert somit unser Gemeindegebiet mit interessantem, historischem Hintergrund. Jeder interessierte Wanderer, kann sich betreffs des Herzsteins seine eigenen Gedanken über die Entstehung selbst machen!
Ob das abgesprungene Stück ein Mißgeschick war oder sonstwie zustande gekommen ist, …?“

(Dieser Stein muss noch gesucht werden)


Ein  Mini-Herzstein
(aus der Donau?)

Das „Hünengrab“



Manche sagen auch „Hunnengrab“ zu dieser Steinformation.
Zwischen der Ruine Zelking und dem bekannten Platz am Übergang nach Weichselbach, dem Flurdenkmal „Eisernes Bild“ (mit Harrer-Gedenkstein und Pötscher Madonna) befinden sich einige Steine – wie von einem Riesen zusammengefügt.
Anton Harrer, ein ehemaliger Zelkinger, der oftmals in seiner Jugend mit seinem Vater hier vorüber gekommen war, hat darüber eine lustige Anekdote für die Nachwelt mir etwa so mitgeteilt: Es war an einem sonnigen Tag, als die „gewohnte“ Route wieder einmal beim „Hünengrab“ vorbei führte, da erzählte ihm sein Vater (vielleicht schon zum x-ten Mal), dass darunter ein Hüne (Riese) begraben liegen soll.
Ein zufällig vorbeikommender Förster hörte diese Mär (heute nur noch scherzhaft für: Geschichte, unverbürgte Nachricht) und er sagte: „Hier liegt kein Hüne darunter, höchstens Hühner“!
So endete an diesem Tag die „Erklärung“ für den „Lehrer“ und „Schüler“ betreffs dieser Steinformation am „Hausberg“ der Gemeinde Zelking-Matzleinsdorf.


Das „Hünengrab“


Der „Wodan-Stein“

(*) Bezüglich Wodan(-Stein) kann ich eigentlich nicht viel berichten.
Es handelt sich um einen kleinen Felsvorsprung beim „Hochbauer (**). Von diesem Felsen fällt das Gelände sehr steil zur Melk ab. Irgendwann soll dieser Fels durch Sprengen verkleinert worden sein. Ursprünglich wurde erzählt, sollte auf diesem Felsen eine Opferschale herausgemeißelt gewesen sein. Ich habe diese, meiner Erinnerung nach, nie gesehen.
Warum dieser Stein diesen Namen erhalten hat, kann ich nicht sagen. Später hieß es, wegen der schönen Lage regte er einfach die Phantasien an und so wurde ein „Opferstein“ daraus.
(*) Teilentnahme aus dem Antwortschreiben vom 8. Mai 2002 vom ehemaligen Zelkinger, Anton Harrer aus Melk (ehemaliger Kustos des Melker Heimatmuseums)
 

(** Es ist das zu höchst gelegene Bauernhaus der Familie Reiter, Am Sandberg 12)

Weitere Bilder und Beschreibungen von Gesteinsformationen
(wo man die Fantasie spielen lassen kann!)


Der Beleibte ohne Kopf


Diese mitten im Hiesberg befindliche Steinformation sieht aus, als wenn ein beleibter Mensch ohne Kopf, auf der Erde kniet
– wie von Riesenhand zusammengefügt. Hier zeigt sich, welche Kräfte einstmals in der Natur steckten. Wie mag diese Gegend vor Millionen Jahren wohl ausgesehen haben?


 

Der Seehundstein


 
Der Seehundstein“ (nahe vom Schlammteich/Abbaugelände der ehemaligen Quarzwerke Zelking mit Angela Freistetter und Ramona Mitteregger)

Vor vielen Jahren wurde beim Abladen von Beschüttungsmaterial durch einen glücklichen Zufall auch dieser Seehundstein“ (durch seine Ähnlichkeit mit einem, aus dem Meer auftauchenden Seehund wurde er so benannt) mit dem Erdmaterial hierher verfrachtet und befindet sich seitdem in derselben Position wie damals!