(* Bereits im 7. Jahrhundert vor Christus verfasste Hesiod (Hesiodos, griechischer Epiker, um 700 v. Chr., aus böotischem Bauerngeschlecht stammend, als Anleitung für bäuerliche Arbeiten das Lehrgedicht „Werke und Tage“ und das mythologische Werk „Entstehung der Götter“), der erste der namentlich bekannten europäischen Schriftsteller Literatur wie Sagen, mit folgenden Worten beschrieben: „Sage vergeht nie ganz, die verbreitete, welche der Völker redende Lippe umschwebt: Denn sie ist unsterbliche Göttin“.
Hesiodos (?)
(hesiodos.jpg/Wikimedia.org)
Im Jahre 424 vor Christus wollten die athenischen Feldherren Demosthenes und Hippokrates mit einem Zangenangriff von See und von Land in Böotien einfallen. Demosthenes, der Führer der Expeditionsflotte, war allerdings zu früh losgesegelt. Er landete bei Siphai, an der böotischen Küste des Golfs von Korinth. Da die Böotier von seiner Ankunft erfuhren, bevor auch Hippokrates mit dem Hoplitenheer eintreffen konnte, musste der Plan aufgegeben werden und Demosthenes sich zurückziehen. Schließlich gelangte auch Hippokrates mit seinem Heer nach Böotien und errichtete eine befestigte Stellung am Tempel von Delion, im Osten Böotiens, nicht weit von Tanagra. Nach fünf Tagen waren die Befestigungsarbeiten abgeschlossen und Hippokrates legte eine Garnison nach Delion, während er das übrige Heer, ca. 10.000 Leichtbewaffnete, wieder heimschickte. Unterdessen traf auch das böotische Heer vor Delion ein. Pagondas von Theben, der Heerführer, drängte auf einen Angriff, da er davon überzeugt war, dass die Athener ansonsten zurückkehren und in Delion einen starken Stützpunkt auf böotischem Boden errichten würden (Internet).
Viele Sagen (Legenden, Mythen, Märchen) sind seit Menschengedenken mündlich vererbt und bis in unsere Zeit erhalten geblieben.)
(* Aus dem Internet entnommen)
Übersichtskarte mit Ort der Seelandung und der Schlacht
(Wikimedia.org)
Die vorwiegend mündlich überlieferten Texte wurden von Generation zu Generation und vor Ort zwar treulich bewahrt, waren aber durch Vergessen, Missverständnisse oder „Ausschmückungen“ sicherlich einer steten Veränderung unterworfen!
Durch den (oft) langen Zeitraum seit Entstehung einer Sage kann man einer ursprünglichen Fassung nicht (mehr) habhaft werden.
Zu allen Zeiten wurden (und werden noch immer) Überlieferungen für das Volk gedichtet, um bewusst zu erziehen, Warnen, Aufklären – bringen bestimmte Ideologien nahe und sollen in die „richtigen Bahnen“ lenken.
Sagen sind „für das Volk“ gemacht, handeln „vom Volk“, werden „im Volk“ überliefert und sind „aus dem Volk“ entstanden!
Diese vier Aspekte müssen stets in ihrer Gesamtheit im Auge behalten werden, soll es nicht zu ungerechtfertigten Verkürzungen kommen.
Auch in unserem Computerzeitalter entstehen „Sagen“ und diese werden auch noch immer „von Jung bis Alt“ gerne gelesen!
Epik – „zum Epos gehörende Dichtung“) ist – neben der Dramatik und der Lyrik – eine der drei großen Gattungen der Literatur und umfasst erzählende Literatur in Vers- oder Prosaform.
Epiker – „Versdichter“
Aspekte – Gesichtspunkte
Die Sage – (v. ahd. saga, „Gesagtes“; Prägung durch die Brüder Grimm) ist eine zunächst auf mündliche Überlieferung basierende, kurze Erzählung unwahrer, fantastischer Ereignisse, die aber als Wahrheitsbericht gemeint ist oder auf einem historischen Hintergrund beruht.
v. adh. – von althochdeutsch
Volk – Leute, Menschen
Ein Versuch war es nur, meines Volkes Sagen
Wiederzugeben in diesem Band (*);
Erwarte kein Denkmal in späteren Tagen,
Ich schrieb aus Lieb’ zum Heimatland.
Medlanko/Brno, am 17. November 1911.
Toni Wagner
(* Hiermit ist meine Homepage gemeint)
Ihre kleine Tochter, ein Sonntagskind, ging oft zum Ufer und spielte mit den herumliegenden Steinen, sah den Fischen zu oder beobachtete die zierlichen Libellen, die sich an den Sonnenstrahlen erwärmten.
Als die Elfen das Sonntagskind erblickten, forderten sie das kleine Mädchen auf, mit ihnen zu tanzen und zu spielen.
Das Sonntagskind mit Elfen (*)
Da lief es schnell nach Hause und erzählte freudestrahlend alles ihrer Mutter, doch diese glaubte nur, ihrer Tochter sei die Phantasie durchgegangen und mitleidige Menschen hätten ihr das Essen geschenkt
Als die Frau beteuerte, niemand davon zu erzählen, hob die Elfe an zu sprechen:
Die Tochter versprach, das Geheimnis niemals preiszugeben, und ihre Mutter schloss beruhigt für immer die Augen.
Seit diesem Zeitpunkt ist die Segenbringende Quelle versiegt.
Vielleicht aber erscheint wieder einmal einem Sonntagskind eine solche Elfe und die Quelle bringt wieder Wasser hervor wie vor langer, langer Zeit.
Die Redaktion schreibt zur Sage (Erstveröffentlichung!): Diese Sage sandte uns Herr Ludwig Pichler aus Zelking (NÖ) zu, er schreibt: Werte Alles-Redaktion, da es in unserem Gemeindegebiet keine Wassersage gibt und ich trotzdem mitmachen wollte, damit unsere Gemeinde den Bierpreis gewinnt – habe ich eben diese Sage „Die tanzenden Wasserelfen im Melkfluss“ erfunden!
Wir finden: Eine Zeitung, die solche Leser hat, kann stolz auf sich sein.
Ein Fass Bier für die Siegergemeinde war der Preis (es gab nur diesen Hauptpreis)! Da ich „unbedingt“ den Bierpreis für unsere Gemeinde gewinnen wollte, war zu meiner Überraschung als 33. Beitrag meine „Sage“ erstmals veröffentlicht!
In der ehemaligen Tageszeitung „Alles“ war diese „Wassersage“ am Donnerstag, den 16. Oktober 1997 abgedruckt. Im September/Oktober konnte man über das Thema „Wasser“ in einem Wettbewerb teilnehmen. Da wir in der Gemeinde Zelking-Matzleinsdorf keine „Wassersage“ besitzen und ich trotzdem mitmachen wollte, sandte ich dieses „Werk“ ein, und zu meinem Erstaunen fand es „Gnade“ vor den Augen einer Jury, als 33. Teil dieser Serie von Alexander M. T. Machek gestaltet und vom WWF ins Leben gerufen.
Zweitveröffentlichung in: Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Melk Nr. 10, vom 15. September 1998.
Dritte Veröffentlichung in: Sagenhaftes Melktal 2004, Seite 69 bis 71
Es war zu Ururgroßvaters Zeiten, als noch auf dem Hiesberg statt der jetzigen Ruine eine mächtige Burganlage auf den Ort herabblickte.
Eines Abends begab sich ein von der vielen Waldarbeit schon müder Holzfäller auf den Heimweg.
In der schon vorangeschrittenen Dunkelheit hörte er immer wieder eine Stimme, die in jammervollen Worten ausbrach: „Wo soll ich sie denn nur hinlegen? Wo soll ich sie denn nur hinlegen?“ Der Holzfäller blickte um sich, konnte aber vorerst niemanden sehen. Als er näher in die Richtung der Stimme kam, erblickte er eine gnomenhafte Gestalt, die eine Ackerfurche auf dem Rücken herumschleppte. Bald wurde er auf die rechte Seite, dann wieder auf die linke Seite gerissen, dazwischen rief der Gnom immer wieder, wobei er oft durch die schwere Last in die Knie sank: „Wo soll ich sie denn nur hinlegen?“
Da erkannte der Holzfäller, dass ein Rainschinder für seine verwerflichen Taten, die er zu Lebzeiten an den Grundstücken der Nachbarn begangen hatte, keine Ruhe mehr finden konnte. Eine Zeitlang sah der Holzfäller dem nächtlichen Treiben des Gnoms zu, dann setzte er eine gute Tat mit den Worten: „Lege sie dorthin, wo Du sie hergenommen hast!“
Einige Augenblicke herrschte ringsumher Stille und der Holzfäller sah, wie die Ackerfurche von der Schulter des Gnoms auf die Erde fiel. Plötzlich verschwand der Gnom in der Stille der Nacht und von weit her entfernt klangen noch die Worte: „Habe vielen Dank, denn nun bin ich erlöst und ich kann endlich meine Ruhe finden. Habe nochmals vielen Dank!“
Danach war es still ringsumher und ein nachdenklicher Holzfäller setzte seinen Weg zur Familie heimwärts fort.
Gab es den Rainschinder von Zelking und gibt es heute noch welche?
Diese Sage habe ich allen Rainschindern, sofern es wirklich welche gibt, „gewidmet“! Da man in früherer Zeit öfters von „abhanden gekommenen“ Grenzsteinen hörte, bzw. dass auch von manchem Bauer „etwas“ vom Nachbarfeld „mitgeackert“ wurde.
Ludwig Pichler 1997
Erstveröffentlichung in: HEIMATKUNDLICHE BEILAGE zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Melk Nr. 11 vom 15. November 1998 – 24. Jahrgang
Zweitveröffentlichung in: Sagenhaftes Melktal 2004, Seite 71/72
In der früheren Zeit, als es noch kein elektrisches Licht und daher auch noch keine Straßenbeleuchtung gab, davon berichten nun diese Zeilen.
Es war an einem kühlen, feuchten Spätherbsttag, als sich einige junge Männer zu einem Umtrunke in eine Taverne begaben.
Nach einiger Zeit schon des zu vielen Weines berauscht, hatte einer der Zechbrüder eine Idee, um den Mutigsten unter ihnen zu ermitteln und er sagte: „Wer getraut sich um Mitternacht auf einem Grab im nahen Friedhof einen Holzpflock einzuschlagen?“ Vorerst herrschte einige Zeit Stille, sodass man eine Nadel herunterfallen gehört hätte.
Einer der Zechkumpane entschloss sich, diese Wette anzunehmen, um als der Mutigste der schon etwas zu lauten Runde dazustehen.
Eingehüllt in einem Mantel und mit einem Pflock und einem Hammer bewaffnet strebte der junge Mann eilenden Schrittes und mulmigen Gefühls dem nahen Friedhof zu. Dort angekommen wollte er schnellstens den Pflock einschlagen und dann sofort in die Taverne zurückkehren.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
Fröstelnd auf der kalten Erde des Friedhofs kniend schlug er hastig den Pflock ein.
Die Rache des Toten
(per Mail freundlicherweise von Herrn Leopold Schoder/Neustadtl zVg – Danke)
Inzwischen tranken die anderen Zechkumpane fröhlich weiter und wollten so die Rückkehr des „Helden“ abwarten.
Doch der Morgen graute schon und der junge Mann war noch immer nicht zurück, da entschloss man sich, zum Friedhof zu gehen um zu sehen, ob die Wette eingehalten wurde. Jeder dachte, sie würden zum Narren gehalten und ihr Zechkumpane liegt Zuhause in seinem Bett und schliefe sich den Rausch aus.
In aller Herrgottsfrühe strebten die Zechkumpane noch schwankenden Schrittes dem Friedhof zu. Dort angekommen suchten diese alle Gräber ab.
Einer der jungen Männer entdeckte ihre Zechkumpane wie er auf dem Grab schlafend und rief die anderen mit lauter Stimme her.
„Hier liegt unser Held und schläft sich seinen Rausch aus!“ Als alle bei dem Grabe standen gewahrten diese, dass ihr Zechkumpan nicht schlief, sondern tot war.
Was war um Mitternacht geschehen?
In seiner Angst vor den Toten wollte er rasch den Pflock einschlagen und übersah dabei, dass er seinen Mantel mit einschlug. Als er aufstehen wollte und nicht konnte, dachte er, der/die in diesem Grabe liegende Tote wolle ihn in das Grab hinunter ziehen und erschrak so sehr, dass er tot auf dem Grabhügel zusammenbrach.
Hatte sich der in dem Grab liegende wegen der Störung der Totenruhe gerächt?
Diese wahre Begebenheit erzählte mir mein Vater in meiner frühesten Kindheit, denn diese soll sich tatsächlich so (um 1900) zugetragen haben.
Kindheitserinnerung um 1958
Erstveröffentlicht am 15. November 1998 in: HEIMATKUNDLICHE BEILAGE zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Melk Nr. 1
Zweitveröffentlichung in: Sagenhaftes Melktal 2004, Seite 72/7
Eine ergreifende Sage berichtet aus der Vergangenheit der Burg „Neu Aist“, die auf einem Granitmassiv gegenüber der Kriehmühle stand, und von dem flussaufwärts gelegenen Felsen, der den Namen „Jungfrauensprung“ trägt.
Engelbert von Schönhering, ein Vetter Dietmar’s von der Aist (*), ritt mit seinem leiblichen Sohn Dietmar und seinem Ziehsohn Hertmuth zur Jagd.
Dietmar von Aste
(Konstanz-Weingartner Liederhandschrift): Alternative Namen, die ebenfalls den Minnesänger Dietmar von Aist bezeichnen, sind Dietmar von Aste oder Ast, wie hier in der Weingartner Liederhandschrift dargestellt (wahrscheinlich entstanden im Zeitraum 1310 bis 1320 im Kloster St. Martin bei Weingarten, Ravensburg).
Man beachte das Einhorn als Wappentier Dietmars
(Bild und Text aus Wikipedia.org/Wikimedia.org)
Ritter Engelbert hatte Hertmuth als Säugling im Wald gefunden und aufgezogen. Hertmuth war der Tochter Engelberts, Mechthilde und diese Hertmuth zugetan. Mechthilde war aber Jörg (= Georg) Zelking versprochen.
Bei der Jagd rettete Hertmuth durch mutiges Dazwischentreten Dietmar das Leben, der von einem Eber angefallen wurde. Er selbst wurde dabei schwer verletzt. Als dies Mechthilde erfuhr, eilte sie zu ihrem Liebsten, labte ihn, doch er starb in ihren Armen.
Als ihr am nächsten Morgen mitgeteilt wurde, dass Jörg von Zelking zu Besuch kommen wird, verfiel sie in tiefste Schwermut. Bei seiner Ankunft floh Mechthilde in ihrer Verzweiflung aistaufwärts, bestieg den höchsten Felsen und stürzte sich in die Tiefe.
Aufnahme von 2013 freundlicherweise von Herrn Erwin Zeinhofer (Pregarten/Oberösterreich)
zur Verfügung gestellt (Dank für die Bemühungen)!
(aus der Manessischen Liederhanschrift/Wikimedia.org)
Erstveröffentlichung in: HEIMATKUNDLICHE BEILAGE zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Melk Nr. 11 vom 15. November 1998, 24. Jahrgang
Von Melk an der Donau oder St. Leonhard am Forst kommend (B 215) sieht man den „Weißen Stein“ und die Ruine Zelking. Zwischen beiden, etwas im Wald „versteckt“, befindet sich der unter Naturdenkmal stehende „Rogelstein“ (ein linsenförmiger Wackelstein und der „Große Stein“ (*).
Vom Wackelstein gibt es folgende Sage: Die am Westhang des Hiesberges über dem Melkfluss thronende Ruine, südwestlich von der Stadt Melk gelegen, weißt noch immer hoch in den Himmel ragende Mauerreste auf. In ihren Mauern lebten über 500 Jahre die einst Hochfreien, später landesfürstlichen Ministerialen deren von Zelking.
Einer aus dem Geschlecht – Alber der II. welcher Albero in der „Wackelsteinsage“ genannt wird, suchte um die Mitte des 14. Jahrhunderts einen kräftigen Leibdiener.
Der Macht seines Hauses (Burg Zelking) wohl bewusst, ließ er an die Söhne seiner Untertanen eine Aufforderung ergehen, sich im Schloß (in den diversen Beschreibungen wird immer Schloß geschrieben, aber zu diesem Zeitpunkt war es „nur“ eine Burganlage!) einzufinden und eine Probe ihrer Kraft zu zeigen; der stärkste von ihnen sollte dann in die Dienste als Leibdiener bei Albero treten.
Der einst große Burghof wurde als Schauplatz dieser Kraftübungen ausersehen und um seine Macht vielen Zusehern zu demonstrieren, lud Albero viele Ritter, edle Damen und Untertanen ein.
Es fanden sich viele junge Burschen ein, um ein Zeugnis ihrer Stärke abzulegen. Da konnte man manch kräftige junge Männer sehen, und vielerlei absonderliche Kraftproben versetzten die anwesenden Damen und Herren in Erstaunen.
So war einer unter den Bewerbern, der warf ein Zentnergewicht hoch in die Luft, aber schon der nächste mochte ihn zu übertreffen, indem er das Gewicht noch höher schleuderte. Einer hob ein Pferd vom Boden auf, ein anderer rückte einen voll beladenen Wagen von der Stelle. Dann kam einer mit breiter Brust an die Reihe, der Holz auf seinem Rücken spalten ließ, ein anderer rannte mit dem Kopf gegen das Burgtor und erschütterte dieses.
Ein etwas schmächtiger Jüngling war aber etwas abseits stehengeblieben und lächelte ob dieser Kraftanstrengungen. Ritter Albero fiel dies auf und rief den Jüngling zu sich. Er fragte ihn ob er nicht an den Kraftproben teilnehmen wolle, oder sei ihm gar Bange sich zu blamieren, da er ja nicht von so stattlicher Figur sei wie die Bewerber um die Stelle eines Leibdieners.
„Herr Ritter Albero“, gab der junge Mann zur Antwort, „ich bin bereit, meine Kraft zu erweisen, und habe keine Furcht, all den anderen irgendwie nachzustehen, im Gegenteil, was ich Euch als Probe meiner Kraft vorzeigen will, wird mir wohl keiner dieser Muskelprotze nachmachen können!“
„Unweit Eurer Burg Herr Ritter Albero liegt ein großer Felsblock, und den will ich vor Euren Augen, so es Euch recht ist, mit einer Hand zum Wackeln bringen“.
Jeder kannte den Stein (beschrieben in „Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk“ Wien 1909 – Schloss Strannersdorf bei Mank, wo unter anderem folgendes steht: 8. Pendant dazu; der lockere Stein bei Zelking mit ähnlicher Bezeichnung, nur andere Daten, um 1880. Pastell; 47 x 61 cm) und man hielt es für unmöglich, diesen je in Bewegung bringen zu können.
„Junge“, sagte einer der Gäste des Burgherrn, „hüte deine Zunge und unterstehe dich, deinen Herrn mit deiner eitlen Großsprecherei mutwillig in den Wald zu locken!“
Der Junge aber beharrte auf seine Behauptung, den Stein mit einer Hand in Bewegung bringen zu können und führte Ritter Albero, der ja sehen wollte, ob der Jüngling gelogen habe, zu diesem Stein. Viele der Anwesenden schlossen sich an und so kam eine große Schar neugieriger Menschen (die gab es, gibt es und wird es immer geben!) zusammen die sich untereinander unterhielten, ob der Junge lüge oder doch die Wahrheit gesprochen hatte.
An welcher Stelle bei diesem Felsblock zugegriffen werden musste, um ihn in Bewegung bringen zu können, dürfte der Jüngling, der sich oft im Hiesberg aufhielt durch einen Zufall entdeckt haben.
In manchen Beschreibungen steht, dass sich dieser Felsblock („Rogelstein“) nicht mehr bewegt, weil Erdreich und Laub diesen am „Wackeln“ hindern.
In den diversen Sagen über den Wackelstein steht: Er ruht derart im Gleichgewicht, dass ein Knabe fähig war, ihn merklich zu bewegen, wenn er an der richtigen Stelle Zugriff, während ihn sonst die Kraft von dreißig Männer nicht aus der Lage zu bringen vermochten.
Der Junge wusste natürlich um dieses „Spiel der Natur“ durch eine zufällige Entdeckung, die er als Erster ausprobierte und ging zu dem Stein, um an einer gewissen Stelle dagegen zu drücken. Vor den erstaunten Augen des Burgherrn und seiner Gäste, brachte der Junge den Felsblock in wackelnden Bewegungen und hatte somit sein Versprechen erfüllt.
Der Wackelstein bei Zelking
Der Jüngling bewegt mit nur einer Hand den Wackelstein
Ritter Albero und viele seiner Gäste waren belustigt wenn sie selbst ohne irgendeine Kraftanstrengung den Wackelstein in Bewegung versetzten könnten und nachdem alle genug hatten von dieser Spielerei gingen sie zurück zur Burg, schmausten, tranken und redeten noch lange über ihr heutiges Erlebnis.
Dieser Beweis von Klugheit und List, verbunden mit aufrechter Bescheidenheit gewann dem Burschen die Gunst Ritter Alberos und verschaffte ihm ohne weitere Kraftprobe die Stelle eines Leibdieners bei ihm.
Ergänzungen: Im Volksbundkalender von 1925 wird auf Seite 56 unter Wackelsteine von Rupert Hauer diese Sage auch beschrieben und unter anderem steht: Eine Zeitschrift aus dem Jahre 1839, der auch obige Geschichte entnommen ist, berichtet von diesem Stein, dass er in mehreren alten Werken (!) als seltene Naturerscheinung beschrieben worden sei. In einer älteren Broschüre ist z. B. folgendes zu lesen: Der Stein ist nicht mehr beweglich, da die Fugen von angeflogenem Erdreich aufgefüllt sind – in Abwandlung eines berühmten Ausspruches – „ … er bewegt sich doch!“ Die interessante Felsgruppe wurde 1942 zum Naturdenkmal erklärt.
Allgemein zugänglich.
Käuflich erwerbbare DVD von der „Wackelsteinsage“
Bestellmöglichkeit unter: videoservice(at)orf.at
Bericht: (Dr.) Tatjana Falath
Kamera: Gerd Schmeja
Schnitt: Romana Hillinger-Russ
Unter „Willkommen Österreich“ konnte man am 9. Juni einige Minuten lang die „Drehergebnisse“ in ORF 2 „bewundern“ und den Wackelstein (= „Rogelstein“) auch Wackeln sehen, denn er wackelt wenn auch nur eine Person auf dem Stein steht und sich hin- und herbewegt (wir standen am Drehtag zu dritt auf dem Wackelstein) – wie die TV-Seher nicht sehen, aber die Wackelbewegungen des Steines deutlich erkennen konnten!
Literatur über die Wackelsteinsage: Sagen aus Österreich 1959, Seite 69/70; Der Riesenhans 1976, Seite 40
–42; Die schönsten Sagen aus Österreich (Gesamtausgabe) 1992, Seite 395/396; Die schönsten Sagen aus Österreich – Sonderausgabe (ohne Jahresangabe), Seite 211/212; Die Teufelsbrücke und andere Sagen aus Österreich 1992, Seite 53–57; Leseheft Niederösterreich 1996, Seite 34–36 (*) Meiner Meinung nach – die Sage „Der Wackelstein bei Zelking“ betreffend, konnte nur der „Große Stein“ (ein großer Monolith), der echte Wackelstein gewesen sein, denn in: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens (Elfter Band), Viertel Ober=Wienerwald (1838) steht unter anderem folgendes geschrieben: Auf der hiesigen Herrschaft, im Hiesberg, liegt ein abgerissenes (damals schon zerstört gewesenes!) ungeheures Felsenstück (der „Große Stein“), von mehr als 700 Zentner durch das Ungefähr zwischen zwei spitzen Felsen dergestalt im Gleichgewicht, daß ein einziger Mensch im Stande ist, den ungeheuren Stein merklich zu bewegen, welchen bisher die Gewalt von dreißig und mehreren Männern, auf keine Weise aus dem Gleichgewicht zu bringen vermochten. Man heißt ihn daher nach der hiesigen Redensart „den roglichen Stein“, und er ist schon in alten Zeiten als eine seltene Naturbegebenheit beschrieben worden.
Ein Aquarell, was sich einstmals im Schloss Strannersdorf (bei Mank) b
Erstveröffentlicht in: Sagenhaftes Melktal 2004, Seite 68/69
Diese war die einzige Mühle im Ort.
(vom „Weißen Stein“ aus gesehen/ Pichler, PA)
Der „Weiße Stein“
(Hier sieht man schon starke Verschmuztungen auf seiner Oberfläche/Pichler, PA)
Der „Weiße Stein“, April 2013
(von oben/seitlich gesehen/Pichler, PA)
Dieser vermutlich ehemalige Grenz- Sagen- und Kultstein wurde im Herbst 2012 weiß angestrichen
Ist weiß gefärbt wie Gemäuer, man sieht ihn schon weit.
Im Tale steht eine Mühle, der Felsblock schaut hinein!
Das ist die Geißenmühle, dies ist der „Weiße Stein“.
Das Weiß am Stein verwittert in Regen, Sturm und Eis,
Da kommen die Matzleinsdorfer und färben ihn wieder weiß!
Wieso? Es war in alten Zeiten, ein Jahr der Hungersnot,
Da stand das Mühlrad stille, der Müller kam ums Brot.
Er irrte, selber hungernd, in Wald und Flur umher,
er fand kein rechtes Futter für seine Ziege mehr.
Das war die liebste Habe, sein einziger Kamerad,
Wir müssen beide hungern, kein‘ wird mehr von uns satt.
Da kam ein Bauer, der wollte ihm helfen in der Not,
Er nahm die Ziege und gab Ihm dafür ein Laibchen Brot.
Der Müller stieg auf den Felsen und sah der Ziege nach,
Er wollte das Brot nicht essen, sein Herz schrie auf und brach.
Die Matzleinsdorfer fanden ihn droben und sargten ihn auch ein
Und schützte den Fels zum Gedenken, als wär’s ein Leichenstein.
Die Dörfler bewahren noch heute den alten Brauch getreu,
Sie streichen, so oft verwittert, den Weißen Stein aufs neu.
Sie Ehren und begreifen des Müllers Schmerz,
Uns rührt an dieser Sage der Matzleinsdorfer gutes Herz.
Erstveröffentlichung in: Sagenhaftes Melktal 2004, Seite 73/74
(* = die Pest, wird auch als das „große Sterb“ bezeichnet)
Ein Fährmann aus Urfahr (gegenüber der KG Frainingau) hatte sein Boot am Ufer nahe seiner einfachen Behausung festgebunden und befand sich schon gemütlich beim Abendbrot sitzend, da pochte jemand laut an seine Haustüre. „Wer will noch so spät am Abend eine Überfuhr?“ rief der Fährmann, den Blick zur Türe gerichtet. „Bringe mich doch noch trotz fortgeschrittenem Abend über die Donau“ sagte der Fremde, „denn ich habe ab nächsten Morgen viel zu tun auf der anderen Seite des Stroms, drüben will ich dich reichlich belohnen!“
Ob diesem guten Angebots, schüttelte der Fährmann seinen Kopf und ließ den Unbekannten einsteigen, löste das angebundene Boot vom Pflock und stieß mit seinem Ruder vom Ufer ab.
Je weiter das Boot zur Strommitte kam, umso schwerer mußte der Fährmann sich ins Zeug legen um vorwärts zu kommen, denn das Boot sank immer tiefer und tiefer. Dem Fährmann wurde es ganz unheimlich und so betrachtete er den im Boot sitzenden Fremden mit heimlichen Blicken.
Im fahlen Mondlicht, konnte er dann in ein Totenkopf ähnliches Antlitz des dunkel bekleideten und mit großem, schwarzem Hut versehenen, blicken. Eine Gänsehaut lief über seinen Körper, sodass er überglücklich war, als sie das gegenüberliegende Ufer erreichten.
Der hagere Fremde stieg aus und entnahm mit seiner knochigen Hand einige Münzen aus seiner Tasche, um damit die abendliche Überfuhr reichlich zu entlohnen.
Ohne irgendeinen Gruß auszusprechen, auch den Fährmann keines Blickes würdigend entfernte sich diese unheimliche Gestalt und war einige Augenblicke später in der Dunkelheit verschwunden.
Acrylbild (80 x 60 cm) zur Sage vom Leiter der Malertage in der Gemeinde Zelking-Matzleinsdorf,
Herrn Franz Schellnhammer freundlicherweise zur Verfügung gestellt – einen herzlichen Dank dafür!
Noch in der Nacht brach in unserer Gegend die Pest aus, und raffte sehr viele Menschen, ob arm oder reich, Mann, Frau oder Kind, alt oder jung dahin.
Ein Sterben ohne erkennbares Ende begann. So manches Dorf in unserer Gegend war fast vollständig entvölkert, oder für sehr, sehr lange Zeit ziemlich Menschenleer.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts suchte erstmals die Pest unser Land heim!
Zwischen 1620–1630 soll die Pest in Zelking und Umgebung derart gewütet haben, so dass die Bevölkerung von Anzenberg fast ausgelöscht worden war.
Unter der Kreuzkapelle in Anzenberg (KG Mannersdorf) sollen Pesttote begraben liegen, detto auch beim „Nikolokreuz“ (KG Bergern-Maierhöfen) nahe beim Kreuzungsbereich B 1/B 215. Dieses Flurdenkmal wurde schon zwei Mal versetzt. In unmittelbarer Umgebung des Denkmals wurden bei der Straßenverbreiterung menschliche Knochen gefunden; es ist auch mit Namen „Pestkreuz“ bekannt!
Angeblich sollen auch beim „Florianikreuz“, welches sich zwischen Zelking und Mannersdorf befindet, Pesttote begraben worden sein. Pesttote hat man ehest und meist außerhalb einer Ortschaft begraben. In sogenannte „Pestgruben“ (siehe Sage vom lieben Augustin) wurden die Toten gelegt und mit Kalk bestreut um Geruchsbelästigungen bzw. so die Weiterverbreitung der Seuche anzuhalten versucht.
Ludwig Pichler, Dezember 2004
(**) Die 1620er Jahre waren bereits schwere Seuchenjahre; es ist anzunehmen, dass der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) – soll heißen: die umherziehenden Heere – das Seine dazu taten, die Krankheitserreger durch das Land zu bringen (Seite 141); so war auch unter anderem Niederösterreich davon betroffen! Vor 1630 war eine Vielzahl von Seuchen wie z.B. Fleckfieber, Pest, Ruhr, Grippe, Masern, Pocken und Scharlach stark verbreitet. Die mittleren 1630er Jahre scheinen die Zeiten der höchsten Sterblichkeit im Verlaufe des langen Krieges gewesen sein (Seite 145).
(**) Teilentnahme aus: Pest, Not und schwere Plagen (Manfred Vasold, Bechtermünz Verlag 1999)
Die Hll. Sebastian, Rochus und Rosalia sind DIE Pestheiligen schlechthin. Der hl. Erhard, Patron der Pfarrkirche Zelking, galt früher auch als Beschützer gegen die Pest.
Neben der Lungen-Pest (zeigte sich in eitriger Lungenentzündung und Gewebsverfall), gab es auch die Beulen-, Bubọnen-Pest (Haut- und Drüsen-Pest). Hier waren die Menschen mit blutig eitrigen Beulen und Flecken versehen. Die Bekämpfung der Schiffsratten war daher zur Verhütung der Pesteinschleppung entscheidend.
Entnommen aus: Das moderne Lexikon, Band 14, 1976, Seite 270
B – Bundesstraße
KG – Katastralgemeinde
Solange die Menschen gut zu diesen kleinen Geschöpfen waren, brachte es zahlreichen Segen ein. Das Vieh auf den Weiden gedieh prächtig und es gab genug Milch für alle; auch das Getreide auf den Feldern trug eine reichliche Ernte ein. Die Gärten rund um die Gebäude trugen Früchte zuhauf, die wenigen Gemüsesorten gediehen zur Freude der Bäuerin und ergänzten so den nicht gerade üppig vorhandenen Speisezettel der damaligen Zeit.
Die Kobolde von Matzleinsdorf
(beraten welche Bauern sie helfen sollen)
Originlaquarell von Frau Eleonora Leitner – dafür einen herzlichen Dank!
Mit ihren hellgrauen Mützen und ebenso grauen Hosen, sowie roten Jäckchen, welche durch blank polierte Knöpfe noch verschönt waren und den braunen Schuhen sahen diese zierlichen Wesen sehr gut aus. Die Menschen konnten diese Wesen niemals sehen, sondern ihr Wirken anhand der verrichteten Arbeiten erkennen.
Wurde mit den Kobolden ein übler Scherz statt Dank getrieben, so konnten sie schon sehr zornig werden und so manches Unheil heraufbeschwören. Kühe gaben weniger Milch, die Schweine, welche sich in den Wäldern an Wurzeln, Eicheln und anderen Früchten so richtig Speck anfressen konnten wurden und wurden nicht fett (damals aßen die Leute viel Fett – im Gegenteil zu heute). Die frei ums Haus laufenden Hühner legten fast keine Eier und auch die Zugtiere hatten weniger Kraft als sonst.
Die (fleißigen) Kobolde von Matzleinsdorf
Lavierte Tuschezeichnung von Frau Hannelore Mann – ein herzliches Dankeschön für das Kleinkunstwerk!
Sollten noch üblere Streiche mit den Kobolden getrieben worden sein, so zogen diese aus dem Bauernhaus in ein anderes. Die Bauersleute und das Gesinde mussten dann auch diese einstmals von den Kobolden verrichteten Arbeiten zusätzlich zu ihren schon schweren Tätigkeiten auch noch tun.
Durch die vor Jahrhunderten erfolgten Rodungen der Laubwälder (aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Fichte, welche erst ab 500 m ü. d. M. [über dem Meeresspiegel] angepflanzt werden sollte von den „Fortschrittlichen“ Menschen auch hier eingeführt) wurde den Kobolden ihr Reich zerstört und so zogen sie sich in das Innere des Hiesberges zurück.
Der hektische Mensch von heute könnte von den ruhigen Wesen von einstmals sehr viel lernen, um statt Hektik – Ruhe in sein Leben zu bringen!
Ludwig Pichler, Sommer 2004
Der zwischen der A 1 (Autobahn = E 5) und dem Flurdenkmal Fischhuber Kreuz, sowie der Verbindungsstraße nach Bergern befindliche Bereich trägt noch heute den Flurnamen „Koboldsleiten“
Erstveröffentlichung in: Sagenhaftes Melktal 2004, Seite 74
Mit Dreschflegeln, Mistgabeln und „Haselnußernen“ (Stecken) bewaffnet, fand sich eine größere Menschenmenge beim „Roten Kreuz“ ein (ein Flurdenkmal zwischen Matzleinsdorf und Zelking befindlich!).
In der Schlägerei kam es zu keiner Entscheidung (so mancher holte sich nur eine blutende Schramme) und so wählten die Ortsvorsteher der beiden Ortschaften je einen starken Burschen aus, und dieser sollte stellvertretend für seine Gemeinde den Sieg erringen.
Aber was keiner von den Schaulustigen ahnte, gerade diese beiden waren heimlich Freunde!
Der eine der Kämpfer raunte dem anderen ins Ohr: „Schlogst du mi, so hau i di!“ und der andere flüsterte seinem „Gegner“ leise in sein Ohr: „Haust du mi, so schlog i di!“
Grimmig dreinblickend und die Augen rollend als würden sie sich gegenseitig auffressen, sprangen sie sich im Kreise drehend gegenseitig an und „schlugen“ aufeinander ein als würden sie dem Gegner alle Knochen brechen wollen, was sie bei Gott niemals vorhatten!
Das Treiben der beiden dauerte für die Schaulustigen schon zu lange und so verzehrte man inzwischen die mitgebrachte Wegzehrung und viele waren schon recht lustig vom süffigen Most. Einige holten ihre Fiedeln oder Ziehharmonikas hervor und manche entlockten den Flöten lustige Weisen. Man tanzte und unterhielt sich, auf die Kämpfer vergessend, schon ziemlich gut. Als man sich der Kämpfer erinnerte, saßen diese fröhlich schmausend und trinkend beisammen. Über dieses Bild lachte die Bevölkerung unserer beiden Orte so sehr, dass es nie wieder zu einer solchen „Schlacht“ gekommen ist.
Heute „hilft“ man sich so, indem die eine Gemeinde etwas weniger vom „Kuchen“ (Gemeindebudget) abbekommt als die andere.
Als Seitenhieb auf die Gemeinde zugedacht, welche mehr als die andere bekommt, oder doch nicht?
Ludwig Pichler
Niedergeschrieben im Dezember 1997
(* Schlägst du mich, so verhaue ich dich)
Zwischen diesen, mehr als 2000 m auseinander liegenden Hügeln, befand sich einstmals ein riesiger See, welcher durch eine natürliche Talsperre (beim Müllnerkogel) die bis zum Hiesberg reichte, abgesperrt wurde und so diesen See ermöglichte.
Gemeinsam fischte man und das Netz war jedesmal voll mit den herrlichsten Fischen darin, so dass das Boot sehr oft über und über beladen war. Gemeinsam ritt man auch zur Jagd in den Abhängen des Hiesberges und in den umliegenden Wäldern, gemeinsam wurde gefeiert, gelacht und so mancher Becher geleert.
Die feindlichen Brüder
Die hier noch freundlichen Brüder beim gemeinsamen Fischen
(Originlaquarell von Frau Eleonora Leitner – dafür einen herzlichen Dank!)
Eines Tages sah einer der Brüder, wie der andere um eine schöne Jungfrau freite, die auch ihm gefiel, und so versuchte er ihr „den Hof zu machen“ was natürlich dem anderen missfiel. Aus diesem Grunde, wurden aus den einst freundlichen, „ein Herz und eine Seele“ gewesenen Brüdern, feindliche Brüder.
Dieser Streit dauerte nun schon Jahre. Ein jeder versuchte dem anderen das Leben so schwer wie nur möglich zu machen. Fischte der eine, so vertrieb der andere ihm die Fische durch Schlagen des Ruders auf die Wasseroberfläche. Ritt der andere zur Jagd, so nahm der eine seine Hundemeute, um durch ihr Bellen das Wild zu verscheuchen. Feierte der eine laut, so feierte der andere noch lauter. So ging es eine Zeitlang bis eines Tages sich einer der Brüder wie der Kain in der Bibel verhielt – er tötete den anderen.
Das missfiel der Allmacht und es zogen riesige, schwarze Wolken auf. Regengüsse fielen auf die Erde als wollte der Himmel alles ertränken. Blitze machten die Nacht zum Tag und Donner um Donner rollte über die Stätte der ruchlosen Tat hinweg. Blitze trafen den Brudermörder, der tot zur Erde niedersank. Die Erde erbebte und unter mächtigem Getöse wurde die natürliche Talsperre gespalten. In mächtigen Fluten ergoss sich der einstmals riesige See wochenlang in die Donau. Als die Flut ein Ende nahm, sah man nur mehr einen kleinen, mäanderartigen Fluss im einstigen Becken des Sees darin fließen.
Die feindlichen Brüder
(per Mail freundlicherweise von Frau Hedwig Finster/Neustadtl zVg – Danke)
Heute bedeckt fruchtbare Erde diesen einstigen Seebereich und nichts mehr erinnert an dieses Ereignis. Menschen leben seit Jahrhunderten schon in der unmittelbaren Umgebung vom Müllerkogel und dem Bereich Burgstall Althaus (manchmal im friedlichen „Streit“) neben- und miteinander.
Ludwig Pichler im August 2004
Erstveröffentlichung in: Sagenhaftes Melktal 2004, Seite 71
Eines Tages bemerkte er zufällig, wie die Bäuerin mit ein wenig Rahm, Wasser und etwas Pulver, welches sie sorgsam in einem Topf aufbewahrte, schnell eine Menge Butter herstellen konnte (so mancher Bauer hätte gerne dieses „Rezept“!). Heimlich nahm der Schneidergeselle etwas von dem Pulver an sich und als er das „Buttermachen“ ausprobierte, gelang ihm in kurzer Zeit eine größere Menge davon herzustellen, aber da stand plötzlich der „Gottseibeiuns“ neben dem erschrockenen Gesellen, hielt ihm ein Buch unter die Nase und forderte ihn auf, seinen Namen darin einzutragen. Trotzt seiner großen Angst war er so klug nicht seinen, sondern „Jesus Christus“ hinzuschreiben.
Unter höllischem Gestank und Lärm entschwand augenblicklich der betrogene Teufel, das Buch in der Eile hinterlassend in der Erde, die sich sofort wieder hinter ihm verschloss.
„Hexenbutter“
Das Buch wurde in einem, von einem Priester geweihten, brennenden Reisig Haufen geworfen, wo nach einiger Zeit nichts mehr übrig geblieben war als ein paar Handvoll Asche, die in den Wind gestreut wurde.
Ludwig Pichler.
„Erfunden“ im Dezember 1998
Sooft auch die Leute sie darauf aufmerksam machen wollten, dass man wenigsten an solchen Festtagen nicht notwendige Arbeiten unverrichtet lassen sollte, um alles lieber an Werktagen zu bewerkstellige, immer wieder fand die Frau einen Vorwand ihr Tun in ein gutes Licht zu rücken. Manchmal wurde sie auch etwas Unwirsch und sie sagte dann: „Es geht keinen etwas an, was ich Tue oder Lasse!“
Es war wieder an einem hohen Feiertag. Als die Bäuerin ihren ersten Brotlaib aus dem Backofen nahm, sah diese zu ihrem Erstaunen, dass er zu Stein geworden war. Auch alle anderen Brotlaibe waren in Steine verwandelt gewesen.
So wurde ihr geiziges Verhalten gestraft.
Nicht nur heute gibt es Größenabnorme Menschen, nein auch in früheren Zeiten (wie im Mittelalter usw.) gab es „Riesen“ und „Zwerge“.
Aufnahme um 1920/30 von Schnittern (*) aus Zelking
(*) Der Mann schneidet das Getreide, die Frauen binden es zu Garben.
Dahinter sieht man eine Reihe von „Bockerl“ (Kornmandl)
Die Frau in der Bildmitte, trägt auf ihrer linken Schulter so eine Garbe,
welches mit „Strohschnüren“ zusammen gebunden wurde!)
(Kleinbildaufnahme, vermutlich um 1950 entstanden!)
Vorne schneidet der Schnitter mit einer Sense das Getreide,
der zweite Mann bindet aus einigen Strohhalmen eine „Strohschnur“
und die Frau bündelt eine gewisse Mende an Getreide zu Garben
und bindet mit den „Strohschnüren“ diese dann zusammen
Eine Methode Getreide zu Ernten, die heute nur mehr nostalgisch vorgeführt wird!
Bauersleute mit ihren Knechten und Mägden arbeiteten schon tagelang tief gebeugt auf ihren Feldern wobei die Sonne auf ihre gebeugte Rücken hernieder brannte, um mit Sicheln und Sensen das schon reife Korn zu schneiden. Eines Tages als sie wiederum ihrer harten Arbeit nachgingen, fiel plötzlich ein Schatten auf sie. Als sich alle umdrehten, gewahrten diese mitten auf dem Felde einen, um etliche Kopflängen größeren Mann als sie waren und erschraken sehr, doch der Hüne sprach: „Fürchtet euch nicht vor mir, ich will euch weder auffressen oder sonstiges Böses antun, sonder möchte nur an der nahen Quelle meinen Durst löschen. Mein Name ist Wolfhard und komme von einem euch unbekannten Land, wo alle in etwa meine Größe besitzen und Menschen in eurer Größe als Kleinwüchsige bezeichnet werden, und hub zum Erzählen an.
Der „Riese Wolfhard“
Schwarz-Weiß-Zeichnung von Herrn Reinhold Sanin – dankeschön für das Original!
Ein jedes unserer Häuser ist größer als manche eurer Burganlagen. Wälder ragen so hoch in den Himmel, dass ihr eure Köpfe nicht so weit zurücklehnen könntet um die Wipfel zu sehen, denn dann würdet ihr auf den Rücken fallen. Die Wagenräder sind größer als der Größte unter euch. Der kleinste unserer Vögel ist so groß wie bei euch der Adler. Die Füße unserer Pferde und Kühe sind so lang, dass ihr ohne euch zu bücken unter ihnen durchgehen könnt. Die Eier unserer Hühner sind so groß wie ein Laib Brot. Schmetterlinge und Bienen sind größer als meine Hand. Ein Bächlein bringt bei uns mehr Wasser in das Tal als bei euch die großen Flüsse. Ein normaler Wind wäre so stark, dass er euch umweht, wenn er euch auf offenem Felde überraschen würde. Unsere Pilze in den Wäldern würden euch bis zu den Knien gehen.
Mit offenen Mündern lauschten alle diesen und anderen Erzählungen Wolfhards.
Als Wolfhard mit seinen Erzählungen geendet hatte, erlaubten die Bauersleute dem Fremden sich an dem kühlen Nass zu laben und auch von den vorhandenen Speisen sich zu stärken. Als der Hüne sich gelabt hatte, half er beim Schneiden des Korns, sodass man schon zur Mittagszeit mit dem schneiden desselben fertig war und man lud ihn zum kargen Mittagstisch. Als man aber sah welchen Appetit er trotzdem noch besaß (von den wenigen Resten welche er einige Stunden vorher verzehrt hatte, war er noch nicht satt geworden), wurde den Bauersleuten Angst und Bang. Was alle zusammen in einem Tag nicht verzehren mochten, schaffte Wolfhard in wenigen Minuten.
Als er aufbrach, weiter das Land „der kleinen Menschen“ zu bewandern, meinten sie, dass er zum Grafen, dessen schönes und für Fremde gastliches Haus er schon von weitem sehen kann, gehen sollte, denn hier könne er nach Lust und Laune an einem Tag so viel verspeisen, was sie in einer Woche nicht könnten. Wir sind nur Untertanen und müssen von dem Leben, was wir den Felder und Gärten mühselig abringen und können nicht in Saus und Braus leben, so wie unser Grundherr.
Wolfhard war froh ob dieser guten Nachricht und ging mit raschen Schritten seinem neuen Ziel zu.
Schon in der Ferne, drehte er sich um, nahm seinen Hut vom Kopf und diesen schwenkend, grüßte er alle, die ihn so freundlich für kurze Zeit als Gast aufgenommen hatten.
Schnitter aus Zelking
Im Hintergrund sind zahlreiche„Bockerl“ zu sehen
Zu einem „Bockerl“, brauchte man mindestens sieben Garben,
aber man konnte diese auch mit neun Garben zusammen stellen
Noch den Enkeln und Urenkeln wird man trotz Computerzeitalter diese einstige „Geschichte“ erzählen wenn man diesen „steinerne Schuh“ betrachtet und so erhalten bleiben für die Nachwelt.
Ludwig Pichler
Niedergeschrieben, Dezember 2006
Nicht nur in grauer Vorzeit glaubte man an Geister, Spukgestalten, „Prophezeiungen“ usw., nein auch heute noch (siehe z.B. „Weltuntergangstag“, 21. Dezember 2012!), obwohl wir uns bereits im dritten Jahrtausend befinden.
Lange bevor die Petroleumlampe erfunden wurde, da gab es keine andere Lichtquelle als den Kienspan (ein harziges Ast Stück, oben mehrmals gespalten damit es leichter entflammte, welches in einer Halterung befindlich nur ein spärliches Licht von sich gab, war die einzige Lichtquelle. Es gab damals auch keine Zündhölzer, so wurde im Ofen immer geachtet, dass sich Glut darinnen befindet um am Morgen den Ofen rasch anzuheizen und auch Kienspänne zum Brennen zu bringen) und somit begaben sich die damalige Menschen bei eintretender Dunkelheit zu Bette. Wenn der Tag ergraute, hieß es „raus aus den „Federn“ (es gab damals höchstens mit Stroh „ausgepolsterte“ Liegestätten!) und es wurde wieder bis zum Abend gearbeitet, denn mit dem brennenden Kienspan im Stall (beim leicht brennbarem Heu und Stroh) die Tiere zu füttern, tränken und ausmisten, da hätte nur ein kleiner Funken genügt und alles wäre abgebrannt, daher wurde nur bei Tageslicht diese Arbeit erledigt, fand folgendes statt:
Einer armen Frau war urplötzlich der Mann verstorben. Eine längere Zeit trauerte sie um ihn, man sah sie nie außerhalb der vier Wände aufhaltend und eines Tages war sie wie vom Erdboden verschluckt, nicht mehr in ihrem kleinen Häuschen befindlich. Man suchte überall, aber es fand sich keine Spur von ihr, wohin man sich auch wandte.
Einige Tage nach diesem Ereignis, sah man im Hiesberggebiet abends und nachts Lichter zwischen den Bäumen umherhuschen; man bekreuzigte sich, denn man raunte sich gegenseitig zu, dass „Irrlichter“ umhergehen.
Wochenlang sahen die Dorfbewohner dieses Lichtspektakel, aber auf einmal hörten die Lichterscheinungen auf. Tage später fanden Holzknechte den leblosen Körper dieser Frau, die an Gram über den Tod ihres geliebten Gatten verstorben war. Man brachte sie mit einem hölzernen Wagen, vor dessen zwei Ochsen angespannt waren ins Dorf zurück. Am nächsten Tag wurde sie im örtlichen Friedhof zur letzten Ruhe bestattet.
Seither sahen die Dorfbewohner nie wieder Irrlichter.
Ludwig Pichler
(* Vermutlich kommt der Name „Irrlicht“ aus dem Glauben heraus, dass solche Lichter von Naturgeistern und Sagengestalten erzeugt werden, welche die menschlichen Wesen in die „Irre“, das heißt in den Tod, führen wollen)
(so wie dieses animierten mich zur „Nebelgeistersage“ – Pichler, PA)
(Wikipedia.org)
Der Großvater sagte zu seinen Enkelkindern, heute erzähle ich euch von den Nebelgeistern, die inmitten der Ruine Zelking wohnen, und hub an zu erzählen:
In meiner Jugend glaubte man noch viel mehr an Geister – an gute und weniger gute. Jetzt möchte ich euch aber von „guten Geistern“ etwas berichten.
In der fensterlosen Ruine, welche schon seit vielen, vielen Jahren auch kein Dach mehr über ihren dicken Gemäuern hat, stiegen oftmals Nebelschwaden gegen den Himmel hinan und es sah aus, als kämen graue Geister aus den ruinösen Mauern empor, schwebten über die Wipfel der Bäume dahin und verloren sich nach und nach.
Die im örtlichen Friedhof Bestatteten, deren guten Seelen noch den Lebenden nahe waren, sollen es sein, andere wieder behaupten, dass arbeitsscheues Gesindel sich ein riesiges Feuer angemacht hätte, aber das Holz nicht ganz trocken ist und sie so die grauen Schleier verursachten, andere wiederum meinten: „Könnten es nicht zahlreiche Kobolde sein, die hier oben Zusammenkommen und sich an mehreren Feuern und deren auflodernden Flammen sich erwärmten?“
Großvater aber meinte: „Wie auch immer die Meinungen auch seien, Tatsache ist, durch den erwärmten Boden steigt die Feuchtigkeit hoch und bildet damit so – die „Nebelgeister“.
Großvater, wann erzählst du uns die nächste Sage?
Vielleicht morgen schon!
Ludwig Pichler
Niedergeschrieben Ende Dezember 2012
(*) Der Ruf „Kiewitt“ (wurde als „Komm mit“ verstanden) brachte ihm den Ruf eines „Totenvogels“ ein. Früher wurden die Verstorbenen zuhause bei Kerzenlicht aufgebahrt. Dieser Schein lockte bei Dunkelheit verschiedene Insekten und diese wiederum nachtaktive Vögel – wie den Waldkauz, an, daher wurde er von alters her, „Totenvogel“ genannt.
Heute wissen nur ältere Generationen etwas darüber. Außerdem gibt es sehr wenige Aufbahrungen, die in einem Wohnhaus stattfinden! Auch hier auf dem Lande (aus hygienischen Gründen?) eigentlich nicht mehr (davon ausgenommen sind nur noch Gebirgsregionen).
Der heutige Zufahrtsweg zur „Sandkellergassse“ dürfte einen natürlichen Ursprung gehabt haben (Hohlweg), der nach und nach durch stärkeren Regen, so ausgeschwemmt wurde, wie er heute noch zu sehen ist.
Die an der Erweiterung dieser Keller arbeitenden, ließen manchmal einen halb leer getrunkenen Krug Wasser, frisch gepressten Apfel- oder Birnensaft (von den eigenen Obstbäumen!), aber auch mit Most zurück und manches Mal befand sich ein Stück Brot und Speck auch darunter. Jedes Mal wenn man wieder am nächsten Tag daran ging weiter zu arbeiten, bemerkte einmal dieser Besitzer, dann wieder ein anderer, dass der Krug leer und auch die Speisen nicht mehr vorhanden waren. Bei den Speisen nahm man an, dass eventuell ein Fuchs Appetit auf gutes bäuerliches Brot und Speck hatte, aber den Krug mit restlichem Inhalt auszutrinken, das konnte wohl kein Tier. Hatte man vergessen die Getränke und Speisen wegzuräumen, war jedes Mal ein wenig am Keller gearbeitet worden als man am nächsten Tag zur Arbeit anhob. Eines Tages bemerkte ein Bauer anhand von Spuren im feuchten Sand, dass sehr kleine Schuhabdrucke zu sehen waren, daher nahm man zuerst an, Kinder hätten hier heimlich gearbeitet, aber so kleine Schuhe hatten die Kinder aus Zelking wiederum nicht, da diese damals sehr teuer waren, konnte sich hier fast niemand solche sich leisten, daher trug man Holzpantoffel – Sommer wie Winters, die allerdings einen anderen Abdruck hinterließen.
Ein kluger und mutiger Zelkinger Bauernjüngling meinte, läßt alle, die an einen Keller arbeiten, heute etwas von den Getränken und Speisen zurück, ich will mich verstecken und beobachten wer oder was dahintersteckt.
Gesagt, getan, alle machten mit.
Am nächsten Tag als man den jungen Bauern fragte wer hier gespeist und getrunken hatte, da alle Krüge leer, und alle Speisen gegessen waren, die man zurückließ und auch nachts wieder weiter gearbeitet wurde, da erzählte er ihnen folgendes: „Ihr werdet es mir nicht glauben, aber als die Dämmerung hereinbrach, sah ich zwischen den Bäumen und Sträuchern Lichter aufblitzen. Zuerst wurde auch mir etwas mulmig zumute, aber da sah ich, wie eine Schar kleiner Männchen ein fröhliches Liedchen singend, mit ihren winzigen Schiebetruhen daherkamen, in denen ebenso kleine Krampen und Schaufeln sich befanden. Zuerst stärkten sie sich, dann huben diese zu Arbeiten an. Die vielen kleinen Laternen gaben ihnen genügend Sicht, auch nachts zu Arbeiten. Bevor der Morgen graute, wurde mit dem Arbeiten aufgehört, die restlichen Krüge geleert, die Speisen genossen und wie sie gekommen waren, so gingen sie wieder in die Richtung, abermals ein Lied summend, wo sie hergekommen waren“.
Einer aus der Runde fragte wie diese Männchen den aussehen. „Am Kopfe tragen sie einen hohlen Quarzkristall als eine Art Hut, hatte eine sandfarbene Hautfarbe, trugen braune Joppen und Hosen und steckten mit ihren zierlichen Füßen in schwarzen Stiefeln.“
Jedes Mal, wenn man jetzt etwas zurückließ an Speis und Trank und alles aufgezehrt war, wusste man wer jetzt dahintersteckt. Als Gegenleistung wurde wieder an einem angefangenen Sandkeller gearbeitet.
Die Zelkinger Quarzsandmännchen (bei ihrer nächtlichen Arbeit)
Aquarell von Frau Eleonora Leitner, Juli 2013 (Original ist ein Geschenk – Danke!)
Früher wurden hier Rüben, Kartoffeln, Äpfel und viele Fässer guten Mostes hier gelagert. Most hat heute nur mehr der Eine oder Andere und nicht so wie früher, jedes Bauernhaus.
Zweite Veröffentlichung in: Tips/Melk Donnerstag 24. Juli 2014, Seite 22
(Wikipedia.org)
(ob unter ihm die Eisenburg erobert wurde, ist historisch fraglich!)
Der Markgraf wollte den Eroberungsversuch schon aufgeben, da machte sich sein Knappe aus Zelking gebürtig, der persönliche Diener des Markgrafen, erbötig, einige Soldaten über einen Klettersteig zu einer geheimen Pforte zu führen. Der Knappe kannte diesen steilen Weg, den er schon öfters erkletterte, weil er ein nettes Melker Mädchen liebte, die als Zofe der Gattin von Sizo diente.
(Markgraf von Österreich)
Danach wurde die Eisenburg in Brand gesteckt, wobei diese bis auf die Grundmauern zerstört wurde.
Als Dank erhielt der mutige Knappe vom Grenzgrafen Leopold I. einen großen Beutel mit Goldstücken und einige Grundstücke in unserer Gemeinde. So konnte er seine Geliebte heimführen nach Zelking und mit ihr ohne Sorgen hier leben.
Jahre später wurde anstelle der Eisenburg dann ein Klostergebäude errichtet, welches unter dem grandiosen Baumeister Jakob Prandtauer umgebaut wurde und heute noch so zu sehen ist, wie seit dem Umbau einstmals.
Ludwig Pichler
Niedergeschrieben Anfang März 2013
(Pichler, PA 6. Dezember 2008!)
In welchem Zusammenhang damals Leopold I. gestanden ist, kann auch nicht eindeutig gesagt werden.
Diese Hinweise verdanke ich dem Bezirkshistoriker, Herrn Dr. Gerhard Floßmann/Loosdorf. Er wies auch auf das Buch: Vergangenheit und Gegenwart (Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden, 1994) hin, wo die ursprüngliche „Sagenversion“ stark angezweifelt wird!)
Da die Gemeinde Zelking-Matzleinsdorf „Sagenarm“ ist, habe ich 2013 eine „halbe Gemeindesage“ daraus gemacht!
Aquarell von Frau Eleonora Leitner – einen herzlichen Dank für das gut gelungene Motiv!
Die Sage von der Entstehung der Pfarrkirche in Neidling
Der geschichtliche Ursprung der Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ zu Neidling, Bezirk St. Pölten-Land, Niederösterreich, verliert sich im Dämmerlicht der Sage. Die Erzählung berichtet von einer herzlosen Goldegger Schlossherrin, die zur Sühne für ihre Freveltaten die Kirche erbauen ließ.
In „Beiträge zur Volkskunde der St. Pöltner Heimat“ hat nach alter Überlieferung Josef Buchinger, 1962, die Gräueltat festgehalten:
„Auf dem Schlosse Goldegg lebte vor langer Zeit eine grausame Schlossfrau. Sie steckte ihre neun Kinder in ein großes Fass und ließ es über den Berg hinabrollen. Am Fuße des Berges blieb das Fass stehen. Die neun Kinder waren tot. Später bereute die Schlossfrau ihre grausame Tat. Sie ließ an der Stelle, an der das Fass stehen blieb, eine Kirche erbauen. Bald bildete sich um die Kirche ein kleiner Ort, den man zur Erinnerung an die 9 Kinder „Neunlinge“ hieß. Später wurde aus diesem Namen Neidling.“
Diese Geschichte wird in einer anderen Wiedergabe, der Lehrersammlung Neidling, (aus den Jahren um 1920), noch theatralischer erzählt. Hier die ergänzenden Details: Die Schlossfrau soll Nägel in das Fass geschlagen haben, um ja sicherzugehen, dass keines ihrer Kinder am Leben bleibt. Logisch, dass die Mörderin bis heute keine Ruhe finden kann. In mondhellen Nächten wandelt eine weißgekleidete Frau, verzweifelt die Hände ringend, zur Geisterstunde den Unheilsweg des Fasses folgend.
Lavierte Tuschezeichnung von Frau Hannelore Mann – ein herzliches Dankeschön für das Kleinkunstwerk!
Diese Geschichte von der bösen Schlossfrau hat der Schreiber dieser Zeilen bereits in der Volksschule gehört und wiederholt, während des Schulweges, sich die Frage gestellt, wie weit wohl ein Fass vom Schloss Goldegg rollen mag. Trotz blühender Phantasie und der Bedachtnahme verschiedener Rollstrecken war es nicht vorstellbar, dass ein Fass wirklich bis nach Neidling zu rollen vermag.
Somit stand fest, dass hier ein Märchen zum Besten gegeben wird. Ohne jeden realen Hintergrund !
Erst mit der vergleichenden Geschlechterforschung der Herren von Goldegg in Niederösterreich einerseits und jener von Goldegg in Salzburg, offenbarte sich, dass die ganze Geschichte wohl nicht frei erfunden ist:
Sie müssen sich das Ende des 13. Jahrhunderts als eine recht wilde Zeit vorstellen. In Niederösterreich regieren seit einigen Jahren die Habsburger und einer ihrer massivsten Gegner ist der Salzburger Erzbischof. Man schrieb das Jahr 1298 als ein gewisser Konrad von Goldegg in Salzburg recht spektakulär dem Erzbischof gegenüber den Treueeid bricht und in Diensten Albrecht (des I.) von Habsburg tritt. Man kann annehmen, dass sich der Goldegger sein Handeln wohl überlegte, hatte der doch am Rande des Dunkelsteinerwaldes eine kleine Burg, die von seinem Vertrauensmann, dem Ritter Wenzel, verwaltet wurde. Mit ihm zogen seine Frau Mechthild und seine neun Kinder nach Niederösterreich.
Lange konnte sich Konrad seiner Besitzungen in unserer Heimat nicht erfreuen, denn bereits 1302 stiftet seine Frau Mechthild „für sein Seelenheil“ (also ist Konrad bereits verstorben) an das Kloster Melk eine beachtliche Summe. Die frommen Brüder von Melk schreiben die Stiftung auf Pergament und bestätigen, weswegen Mechthilds Vermächtnis bis zum heutigen Tag in Erinnerung blieb.
Urkundlich belegbar ist, dass eine Goldeggerin mit neun Kindern zurückblieb und – einzigartig in der Salzburger Geschichte – einen Anteil am Salzabbau in Dürrnberg bei Hallein erbt. Mit einem Teil ihrer Kinder geht sie nun nach Salzburg zurück. Der Rest ihrer Kinder bleibt in Niederösterreich. Dies ist insofern möglich, da ein alter Vertrag mit dem Erzbischof von Salzburg besteht. Mit Brief und Siegel war seinerzeit beschlossen worden, dass bei einem Kindersegen ein Teil der Kinder in Diensten des Erzbischofs zu geben ist. „Kinderteilung“ nennt die Geschichtsforschung solch ein Abkommen.
Die für ihre Zeit überaus vermögend gewordene Goldeggerin wird vom Erzbischof „erleichtert“ wo es nur geht, denn das einträgliche Geschäft der Salzgewinnung ist alleinigliches Privileg des Bischofs – da hat eine Frau nichts verloren!
Zu dieser Zeit gibt es nur eine Handvoll wirklich untadeliger Männer. Einer davon ist der Ritter Gerhoch von Radeck, der immer wieder gerufen wird, wenn es bei den vielen Streitereien nicht mehr weitergeht. Als Richter ist Gerhoch bei den Bischöfen zu Salzburg und Passau sowie auch bei den Habsburgern mit diplomatischen Aufgaben betraut. Gerhoch von Radeck nimmt sich Mechthild von Goldegg an und versucht sie zu schützen wo es nur geht. Ab 1302, in der Stiftungsurkunde für Melk, wo Gerhoch erstmals bei der Goldeggerin auftritt, ist sein Beistand noch über Jahrzehnte maßgebend bei der Goldeggerin in Salzburg feststellbar.
Sagenerzähler wollen Wahrheitsberichte geben, und sie tun es – gemäß ihrem Vorstellungsvermögen und ihrer Weltsicht. Dass „etwas mit den Kindern nicht stimmte“ wurde erzählt, war doch in Niederösterreich die Form der „Kinderteilung“ gänzlich unbekannt. Im Mittelalter wurde mit Fässern nicht nur Wein, sondern auch Salz transportiert – also finden wir ein Salzfass in die Erzählung wieder. Belegbar und Tatsache ist, dass ein Teil der Kinder in Niederösterreich zurückgeblieben ist.
Schält man den historischen Kern dieser Legende heraus, so offenbaren sich auffallende Hinweise zu Mechthild von Goldegg. Es dürfte keinen Zweifel geben, dass damit der Gedanke an eine böse Schlossfrau zu verwerfen ist.
Die „böse“ Goldeggerin und das Schloss Goldegg
Danke für die Computeranimation an Herrn August Pachschwöll
Verehrte Leser, Sie finden es vielleicht beschämend, dass man Mechthild von Goldegg so verkennen konnte. Zu der falschen Vorstellung hat sicher das Fremde und ihr Reichtum beigetragen – bis ein Bild geboren war, dass einem das Blut in den Adern erstarren ließ.
August Pachschwöll
Wer weiterführende Quellenangaben und Literatur zu diesem Vorfall erfahren möge, sei: „Ritterstolz und Willkür, Vom mittelalterlichen Leben zwischen Dunkelsteinerwald und Tullnerfeld“, August Pachschwöll, 1995, zu empfehlen.
Vergleich Link: http://pachschwoell.wordpress.com
(Diese Sage wurde „hineingenommen“, damit man sieht, wie leicht durch „Ausschmückungen“ ein lange Zeit zurückliegendes Ereignis zu Ungunsten einer – namentlich erwähnten Person verändert werden kann, daher ist es auch meiner Meinung nach wichtig, „negative“ Sagen mit namentlichen Erwähnungen, dem Inhalt nach, auf den Grund zu gehen!)
Erstveröffentlicht in der Homepage
Steinformation im Hiesberg (Katastralgemeinde Zelking)
Es ist schon einige Jahrhunderte her, da ereignete sich folgendes:
Im Mittelalter gab es in Zelking einen Burschen, der nichts Arbeiten wollte und tagaus und tagein Gott „einen lieben Mann“ sein ließ. Er hielt sich täglich in der Taverne (Schenke/ganz einfache gehaltene Gaststätte) auf, spielte Karten wobei er fast immer gewann und sich so „über Wasser hielt“ (damit die Speisen und Getränke – die selbst auch er nicht gratis erhielt, bezahlte) ohne Arbeiten zu müssen, trank maßlos Alkohol, aß auf einmal so viel, dass eine große Familie einen Tag lang hätte satt werden können und hatte nichts anderes im Kopf als die Mitmenschen zu ärgern; brach manchen Streit vom Zaun – nur damit er sich Herumprügeln konnte umso seine Stärke zu zeigen.
Natürlich blieb er immer Sieger und jedes männliche Wesen wich ihm auch aus, selbst wenn er ihn schon von weitem erblickte.
Doch eines Tages strafte ihn der Himmel, denn er wurde immer dicker und dicker und dadurch schwerer und unbeholfener.
Da er sich jetzt nicht mehr herumprügeln konnte, verhöhnten in jetzt seine Mitmenschen, was ihn maßlos ärgerte. Nach einiger Zeit des Nachdenkens nahm er es als ein Wink des Himmels, ging in sich, begab sich in das nahe Hiesberggebiet und wurde ein Einsiedler. Hier suchte er sich eine etwas ebenere Stelle aus, wo er ein Stück des Bodens rodete (was ihm so manche Schwielen an den Händen, Schweiß auf der Stirne und Rückenbeschwerden – zumindest die erste Zeit, eintrug). Mit den von eigener Hand umgehackten Stämmen (damals gab es noch keine Sägen und es wurden die Bäume nur mit der Axt zum Fallen gebracht!) baute er sich ein kleines Blockhaus um dadurch so vor Regen und Kälte geschützt zu sein, ging innerlich in sich und pries Gott jeden Tag.
Er ernährte sich vom Honig (der damals) wilden Bienen, hielt sich eine Ziege um etwas Milch zu haben, sammelte im Sommer die verschiedensten Beerenarten und andere Wildfrüchte (die er für den Wintervorrat trocknete) und trug im Herbst viele Körbchen mit Haselnüssen, aber auch mit Pilze nachhause, um diese für eine Bevorratung zu Trocknen. Nebenbei bestellte er ein kleines Feld um etwas Brotgetreide für seinen täglichen Bedarf zu haben. Von einer nahen Quelle konnte er sich frisches Wasser holen (jetzt hatte er keine Sehnsucht nach Alkohol) und beobachte das Wachsen der Bäume und lauschte dem „Gesang“ des Windes wenn er über die Wipfel hinwegbrauste. Aus nächster Nähe konnte er die Tiere des Waldes betrachten, denn die hatten sich längst an den (jetzt frommen) Mann gewöhnt und kannten keine Furcht mehr vor ihm. Er erlebte das Kommen und Gehen der Jahreszeiten. Wenn er aber des Nachts nicht schlafen konnte, beobachtete er bei sterneklarem Himmel die „goldenen“ Sterne.
So vergingen im inneren Frieden die Jahre.
Eines Tages kam eine Horde Bewaffneter als diese unser Gebiet durchstreiften in unser Dorf (die wenigen, einfachen Gebäuden [eigentlich mehr Hütten] trugen jeweils Strohdächer und die Mauern bestanden teilweise nur aus Holz, aber auch schon aus Lehm und Stein erbaut), plünderten die Menschen aus und einige wurden sogar getötet.
Sie sahen Rauch im Hiesberggebiet aufsteigen, schwangen sich auf die Pferde und Ritten eiligst zu dieser Stelle, denn sie dachten, dass eventuell Erze (Gold, Silber) abgebaut wurden, welches man da oben einschmolz. Bei der Hütte angekommen, trafen sie auf einem einzelnen Mann und wollten von ihm, dass er all sein Geschmeide (Wertgegenstände) herausgab (die er ja gar nicht hatte). Sie sahen, dass er nur eine einfache Herdstelle und Liegestatt welche mit Laub „ausgepolstert“ war, worauf einige alte Decken lagen sowie ein paar verschieden große Töpfe, die er sein Eigen nannte, hatte. Am Körper trug er eine längst zerschlissene (abgetragene und zerrissene) Kleidung.
Voller Zorn nahm einer der Unholde sein Schwert und schlug den jetzt frommen Mann den Kopf so heftig ab, dass dieser den Abhang hinunter rollte.
Jetzt aber spürte der Mörder die Rache vom inzwischen verdunkelten Himmel, denn augenblicklich erschlug ein Blitzstrahl den Ruchlosen, wobei die anderen rasch auf ihre Pferde sprangen und wegritten, als sei der Teufel hinter ihnen her.
Zur Erinnerung kann man noch heute im Hiesberg den „Beleibten ohne Kopf“ sehen, wenn man als Wanderer per pedes (zu Fuß) das Hiesberggebiet aufsucht.
Ludwig Pichler, Dezember 2012
Aus der Sammlung von Herrn August Pachschwöll (Gabersdorf) freundlicherweise zur Verfügung gestellt
„Da baute sich der Jüngere seine eigene Burg in der Nähe der Stammburg, deren Reste noch zu erkennen sind.“
„Doch auch dies war dem älteren Bruder nicht recht. Er erschlug ihn im Zweikampfe und man errichtete dem Gemordeten das rote Kreuz, das noch heute im Tale erhalten ist.“ „Der Mörder, von Gewissenbissen geplagt begann ein wildes Jagdleben und streifte mit seinen sieben Hunden Tag und Nacht durch den Wald.
(aus der Serie „Landschaftsbilder“ 1948)
„Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Österr. Post AG“
„Darüber war er sehr aufgebracht und da traf es sich, daß er auf dem Heimweg an dem roten Kreuz vorüberging. Vor Wut, daß ihm das Marterl seine Schandtat in Erinnerung gebracht hatte, jagte er dem Gekreuzigten eine Kugel in die Brust mit den verächtlichen Worten: ‚Aber dich treffe ich heute bestimmt‘! Aus dem Kreuze ließ sich ein Schrei vernehmen, ein Gewitter brach plötzlich los und entwurzelte selbst die stärksten Bäume.“
„Vor Entsetzen eilte der sündige Mann der Burg zu, und da erfuhr er, daß seine Frau soeben ein Kind mit Hundskopf und Hundspfoten geboren hatte. Er rannte wieder aus der Burg, verlor sich im stürmischen Wetter und ward nicht mehr gesehen.“
„Nach Jahren hieß es, dass Jäger eine unheimliche Gestalt mit sieben Hunden in den Raunächten oft durch den Wald streifen gesehen hätten. Über die Missgeburt wird berichtet, daß sie von hündischer Wildheit war und an einer silbernen Kette in einem Gemache gefangen gehalten wurde. Sie starb 32 Jahre alt. Nach einer anderen Überlieferung soll die Missgeburt ein Fräulein gewesen sein.“
„Damit die arme Hundsfrau etwas Zerstreuung habe, wurden die Schlösser Schallaburg, Sichtenberg und Sooß unterirdisch verbunden.“