KG Mannersdorf
KG-Nr. 14140
6,15 km²
Ort
Um 1584 hatte die Kartause Aggsbach unter anderem in Mannersdorf 4 und in Maierhöfen 5 Holden (Geschichtliche Beilagen, Band XV, 1997, Seite 21).
(Holden = Untertanen)
Ein Dörfchen von 17 Häusern, wovon Melk als die nächste Poststation bezeichnet wird.
Der Ort ist zur Pfarre und Schule nach Zelking angewiesen. Das Landgericht, die Orts- und Konskriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Zelking (Teilentnahme aus: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, Band XI, Wien 1838, Seite 146).
Freundliches Dörfchen in einer fruchtbaren Talweite nächst der landschaftlich sehr bemerkenswerten Tümling (Teilentnahme: Das Melk= und Manktal [Broschüre um 1935], Seite 8).
Bei Aushubarbeiten am Grundstück an einer Hanglage der Familie Stöhr in Mannersdorf Nr. 10 wurden Anfang Juni 1993 massive Brocken aus stark gebranntem Lehm sowie einige größere Keramikfragmente gefunden. Die Verfasserin dieses Fundberichtes schrieb: Es handelt sich um einen Lochtennenofen (rund 2,12 x 2,16 m), der aus zwei langrechteckigen Heizräumen (usw.) bestand. Der Art nach könnte er in der Tradition der spätkeltischen Ofenanlagen stehen. Anhand der Keramikfragmente konnte eine Datierung um 200 nach Christus postuliert werden (Teilentnahme aus dem Fundbericht von Frau Alexandra Krenn-Leeb, 1994).

Ein schönes Motiv in Mannersdorf
(*) Ein Dörfchen von 17 Häusern, wovon Melk als die nächste Postatation bezeichnet wird.
Der Ort ist zur Pfarre und Schule nach Zelking angewiesen. Das Landgericht, die Orts-und Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Zelking. Grunddominien sind Schönbühel und Weinzierl. Der Werbkreis gehört zum Linien-Infanterie-Regiment Nr. 49.
Die Seelenzahl besteht in 20 Familien, 43 männlichen, 47 weiblichen Personen und 15 schulfähige Kinder, diese besitzen 7 Pferde, 14 Ochsen, 26 Kühe, 18 Schafe und 51 Schweine.
Als Landbauern haben die hiesigen Einwohner eine ziemlich gute Grundbestiftung. Sie bauen die gewöhnlichen Körnergattungen von Weizen, Korn, Gerste und Hafer; haben eine gute Viehzucht mit Anwendung der Stallfutterung und erhalten Obst, von ihren Hausgärten, wovon Most gereitet wird.
Mannersdorf ist ein zusammengebautes Dorf, im Thale an der Melk, zunächst Zelking gelegen. Das Thal ist fast beinahe ringsherum von waldigen Höhen umgeben, und wird vom Melkflusse durchschnitten, deren mit schönen Auen besetzte Ufer die Anmuth des Ganzen verherrlichen. Die Häuser sind gewöhnliche Bauernhäuser, mit Stroh gedeckt, in deren Mitte eine kleine gemauerte Capelle mit hölzernen Thürmchen steht.
Von Mannersdorf aus führt in nördlicher Richtung längst dem linken Ufer der Melk die Straße hin, an einer Hühle mit Bretersäge vorüber nach Zelking, wovon man die Ruineen schon von Ferne am Abhange der waldigen Bergreihe erblickt. Uebrigens ist die Gegend hier, mit gesunder Luft und gutem Wasser bereichert, wahrhaftig romantisch, und verschönert sich immer mehr, wenn man die zwischen dem Bergabhange und der Melk eingeengte Straße verläßt, und das Thal betritt, in welchen der Ort Zelking liegt (* Entnommen aus: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. Elfter Band, Viertel Ober=Wienerwald, Seite 146/47).
Gefangenenlager in Mannersdorf
Kriegsgefangene zur Essensausgabe angetreten
(Aufnahme leider unscharf)
Im Bereich vom FF-Feuerwehrhaus zur B 215 hin, erstreckte sich (von 1938 an?) bis Kriegsende ein Gefangenenlager.
In diesem Lager sollten zuerst belgische Kriegsgefangene inhaftiert gewesen sein, die bei Arbeiten den Melkfluss betreffend, eingesetzt gewesen waren.
Später folgten serbische Kriegsgefangene, die bei den Bauern in der Umgebung als „Erntehelfer“ eingesetzt wurden, so unter anderem auch die Herrn Mirtic Pantaleon aus Anzenberg (der danach als „Milchführer“ tätig war und auch Dorovic Milorad – ging wieder in seine angestammte Heimat zurück), der sich schon 1941 im Lager befunden hatte. Er war zuerst bei den Bauernfamilien Gattringer, dann Eibl eingesetzt, später auch bei der Familie Wieseneder.
Serbische Kriegsgefangene
Es sollen sich auch jüdische Personen im Lager befunden haben, nach Aussage von Frau Mirtic Anna!
Der Ort mit dem im Bildvordergrund ersichtlichem Gefangenenlager
Dieses Lager war ein Nebenlager vom Lager Gneixendorf. Durch die vielen Nebenlagern in Niederösterreich befindet sich nirgends schriftliches Material, um Einblick in dieses Stück Geschichte nehmen zu können – außer, es hätte größere Vorkommnisse gegeben!
Steinbruch bei Mannersdorf (Aufnahme zwischen 1938/45)
Mit Gefangenem (zweiter von rechts) und Bewachung (Soldat, dritter von links) sowie Arbeitern
Herr Josef Holl sen. († 2008) entfernte nach dem Kriegsende einige aus Beton bestehende Brunnenringe vom ehemaligen Lager und füllte alles mit Erdmaterial auf.
Erstveröffentlichung (Teilentnahme) in: Sagenhaftes Melktal 2004, Seite 35
Mannersdorf
Um 1584 hatte die Kartause Aggsbach u. a. in Mannersdorf 4 und in Maierhöfen 5 Holden. GB XV. Band 1977, Seite 21
Freundliches Dörfchen in einer fruchtbaren Talweite nächst der landschaftlich sehr bemerkenswerten Tümling.
Teilentnahme aus: Das Melk= und Manktal (Broschüre um 1935), Seite 8
Bei Aushubarbeiten am Grundstück an einer Hanglage der Familie Stöhr in Mannersdorf Nr. 10, wurde Anfang Juni 1993 massive Brocken aus stark gebranntem Lehm, sowie einige größere Keramikfragmente gefunden. Die Verfasserin dieses Fundberichtes schrieb: Es handelt sich um einen Lochtennenofen (rund 2,12 x 2,16 m), der aus zwei langrechteckigen Heizräumen (usw.) bestand. Der Art nach, könnte er in der Tradition der spätkeltischen Ofenanlagen stehen. Anhand der Keramikfragmente, konnte eine Datierung um 200 n. Ch. postuliert werden. Teilentnahme aus dem Fundbericht von Frau Alexandra Krenn-Leeb 1994.
Inhalt aus der Broschüre: Im Zeichen des Kreuzes 2005, Seite 45
Der Weingarthof (30. März 2011)
(*) Ein einzelnes Haus, unter dieser Benennung, welches aber nach Zelking gehört, und zunächst Mannersdorf gelegen ist.
(* Entnommen aus: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. Elfter Band, Viertel Ober=Wienerwald. Wien 1838, Seite 151) (**) Der Weingarthof (ein einzelner großer Bauernhof, gelegen in der KG Mannersdorf) befindet sich nicht in unseren mittelalterlichen Urbaren, sondern im Urbar der Herrschaft Wallsee vor 1449.
Wenn sich der Weingarthof nicht in unseren mittelalterlichen Urbaren findet, so heißt das nicht unbedingt, daß er damals nicht dem Stift Seitenstetten gehörte. Urbare enthalten nämlich nur Güter, von denen jährlich Abgaben entrichtet wurden. Wenn aber Güter Adeligen zu Lehen gegeben wurden, dann entrichteten diese (Adeligen) an den Eigentümer nicht jedes Jahr Abgaben. Daher stehen solche sogenannte rittermäßige Lehen meistens nicht in den Urbaren. Doch wurde beim Empfang eines solchen Lehens eine Urkunde, ein so genannter Lehensbrief, ausgestellt und der Empfang (von Geld und Sachgütern) in einem Lehenbuch vermerkt. Solche Lehensbriefe und Lehenbücher sind in unserem Stiftsarchiv vorhanden.Um 1400 hat Gilg Wolfstain „ain Hof zu Weingarten bei Wildenstain, gelegen in Zelgkhinger Pharr“ vom Stift zu Lehen (Lehenbuch 14A, Seite 7)1536 erhielt diesen Sigmund von Auersperg vom Stift zu Lehen (ebenda, Seite 13).
Gleichlautende Eintragungen finden sich auch in den folgenden Lehensbüchern. Es kann keinen Zweifel geben, daß damit der Weingarthof zu Zelking gemeint ist.
(** Schreiben des Altarchivars vom Stift Seitenstetten, Pater Dr. Benedikt Wagner betreff Weingarthof)
Die Ansicht der Miniaturanlage Burg Wildenstein
(sicherlich nach einer Idee, und nicht durch eine Abbildung entstanden)

Hofseitige Innenansicht des Modells mit Anbau eines Raumes („Küche“)
Vermutlich schuf vor 1960 der damalige Besitzer des Weingarthofs, Herr Engelbert Gattringer (†), nahe des Gebäudes eine Miniaturanlage einer Burg.
Reste von Mauerteilen sind noch heute noch vorhanden!
Wolfersdorf
(KG Mannersdorf)

„Ortstafel“ von Wolfersdorf. Heute sind damit zwei Wirtschaftsgebäude gemeint – der ehem. „Wolfersdorferhof“ und ein Anbau der Familie Teufl um (?) geschaffen
1303, 20. September, Ulmerfeld, geben die Brüder Ludwig von Zelking und Otto von Schönekk (Schönegg) den Hof zu Wolfoltzdorf bei Zelking (Wolfertshof = Wolfersdorf bei Mannersdorf) dem Gotteshause Seitenstetten um 60 Pfund Pfennig als Lehen zurück.
(* Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, Band 17/2001, Seite 565, Fontes, XXXIII., Seite 134)
1303. September 20. Ulmerfeld. Die Brüder Ludwig von Zelking und Otto von Schöneck geben dem Stift Seitenstetten den ihm lehnbaren Hof zu Wolfersdorf um 60 Pfd. Pfennige auf. (Raab Urkundenbuch des Stiftes Seitenstetten in den Font. rer. Austr. XXXIII, pag. 134).
Entnommen aus: Heraldisch genealogische Zeitschrift. Organ des heraldisch genealogischen Vereines ADLER in Wien. Dritter Jahrgang 1873 Nr. 100, Seite 146
(*) 1454, Freitag vor Matthiastag des Zwölfboten (22. Februar), verzichten Ulrich Fleischhaker und Thomas Erndel von Zelking, Christian Roswürger zu Wolfersdorf (Wolfershof) und seine Söhne Erhart und Veitel zu Ainsidel (Einsiedl) für sich und ihre Freunde und Helfer auf alle Feindseligkeiten gegen den Abt Christian von Seitenstetten, den gewesenen Hofrichter Georg Snekenrewter und den Amtmann Paul Prennberger in Zelking wegen der schweren Kerkerstrafe, die infolge des Ungehorsams und „genötigter Handlung“ über sie verhängt und nun teilweise nachgelassen worden war. Strafe 300 Pfd. Pfen. Siegler: Christian Hewmader und Gabriel Potlung, Hofgerichtsverweser in Seitenstetten (Siegel Gabriel v. Potlung. Im Kleeblatt Schild mit Reiher).
Originalpergament mit zwei Siegeln; Stiftsarchiv Seitenstetten
(* Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, Band 17/2001, Seite 575)
Wolfersdorferhof
Blick vom Weingarthof (links) auf den ehem. „Wolfersdorferhof“ und Anbau, rechts der Pimershof
Ein einzelnes Haus, unter dieser Benennung, welches aber zu Zelking gehört.
Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. Elfter Band, Viertel Ober=Wienerwald. Wien 1838, Seite 151.
Die Curia Wolfoltzstorf (Meierhof Wolfersdorf) wurde, als sie durch die Urkunde vom 20. September 1303 an das Stift Seitenstetten zurückgegeben wurde, in einem Nachtrag ins älteste Urbar eingetragen (* S. 47, U I 301, Anmerkung a) und ist etwa 100 Jahre später als Curia in Wolfmansdorf (Gerhard Floßmann, S. 220 U II 648) unter den bäuerlichen Lehen eingetragen (vor dem 20. IX 1303 war der Hof ein rittermäßiges Lehen, das dem Stift unterstand, aber an Adelige zu Lehen gegeben wurde, nicht an Bauern).
301 a Darunter folgt von Hand a Curia, que dicitur Wolfoltztorf, tenetur dare 60 denarios pro vectura vini (letzteres darüber nachgetragen), 1 modium frumenti, unum modium avene, in die sancti Martini duos porcos valentes 6 solidos denariorum et 8 pullos et 2 anseres , in navititate domini 4 caseos, in pascha 4 caseos, in pentecosten 4 caseos. Am linken Rand erläutert Hand a dazu Iuxta Celginge. – Wolfersdorf, EH, KG Mannersdorf, und Zelking, D und KG, beide OG Zelking-Matzleinsdorf, GB Melk. Dieser Hof kam 1303 IX 20 durch Ankauf der Lehenschaft an Seitenstetten. – UB Seitenstetten 134, vgl. U II 648 und 704.
Der Wolfersdorferhof 1935
Pimmeshof (eigentlich Pimershof!)
Der Pimershof (es gibt verschiedene Schreibweisen!). Aufnahme vom 30. 3. 2011
Ein einzelnes Haus, unter dieser Benennung, welches aber nach Zelking gehört, und zunächst Mannersdorf gelegen ist.
(Entnommen aus: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. Elfter Band, Viertel Ober=Wienerwald. Wien 1838, Seite 151)